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DORINA HARTMANN UND MAREN WILL VON MARA MEA IM GESPRÄCH

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2016 kam ihre erste Kollektion auf den Markt, nur ein Jahr später verkaufen die beiden Mara Mea-Designerinnen Maren Will (28) und Dorina Hartmann (27) ihre Entwürfe unter anderem nach Frankreich, Finnland und Japan. Ihre Idee: Umstandsmode und Accessoires, die man auch vor und nach einer Schwangerschaft tragen kann. Ein Gespräch über das Finden von Marktlücken und das Glück, den eigenen Traum leben zu können.

Wie kam es zur Gründung eures Labels Mara Mea?

Dorina: Wir haben in Berlin zusammen an der Hochschule für Mode Esmod studiert. Maren hat sich auf Kindermode spezialisiert, ich mich auf Damenmode. Nach der Uni haben wir vier Jahre in verschiedenen Mode- und E-Commerce-Unternehmen gearbeitet. Irgendwann sagte Maren zu mir: „Die Einzige, mit der ich mir vorstellen könnte, etwas zusammen zu machen, bist du. Wollen wir ein Kinderlabel gründen?” Ich sagte: „Mit Kinderlabels habe ich eigentlich gar nichts am Hut.” Wir sind dann aber trotzdem zusammen zur Playtime-Messe nach Paris geflogen, um zu gucken, was es gibt. Da stellten wir fest, dass es zwar schon viele schöne Kinderlabels gibt, aber ganz, ganz wenig für eine Frau, die Mutter wird. Und was es gibt, ist sehr altbacken und im Design fast immer auf das Kind angepasst. Wir wollen die Frau in den Mittelpunkt stellen – für sie designen, nicht für das Baby.

Maren: Angefangen haben wir mit den Wickeltaschen, schlicht weil es da nichts Schönes gab. Später haben wir Mara Mea um Umstandsmode erweitert. Uns ist wichtig, dass man unsere Designs nicht nur in der Schwangerschaft tragen kann, sondern auch davor und danach. Alles, was wir uns ausdenken, soll für mehrere Phasen des Lebens passen. Offenbar funktioniert das: Wir haben auch Kunden, die keine Kinder haben. 

Wie schwer ist es, ein Label zu gründen und davon zu leben?

Maren: Am Anfang wussten wir erst einmal gar nicht, was auf uns zukommt. Wir standen mit unseren Sachen auf einer Messe und uns kannte kein Mensch. Weil wir Tag und Nacht gearbeitet hatten, um alles vorzubereiten und pünktlich in Paris zu sein, hatten wir keine Zeit, vorher Shops zu kontaktieren oder Akquise zu machen. Glücklicherweise konnten wir schon am ersten Tag Bestellungen schreiben. Vielleicht lag es auch daran, dass es im Wickeltaschen- und Umstandsmodenbereich wirklich wenig gibt. Da sticht man einfach heraus.  

Dorina: Wir sind anders. Es gibt keine Marke, der wir ähnlich sind, deshalb konnten wir schnell auffallen. Anfang Februar 2016 haben wir zum ersten Mal ausgeliefert und unseren Onlineshop gestartet. Dann ging es ganz schnell: Nach ein, zwei Tagen schrieben verschiedene Händler, dass die Wickeltaschen bereits verkauft seien. Zwei Wochen später waren wir ausverkauft. Eigentlich sollte der Bestand bis Ende August reichen. Wir haben uns dann entschieden, nachproduzieren zu lassen. Aber auch jetzt sind wir fast schon wieder ausverkauft...

Hat euch das überrascht?

Maren: Wir hatten nicht erwartet, dass sich das so rasant entwickelt. Wir verkaufen bereits in zwölf verschiedene Länder. Heute kam eine Anfrage aus Jordanien. Wenn uns Frauen mailen, wie zufrieden sie mit unseren Sachen sind, ist das die größte Motivation. 

Wie würdet ihr jemandem euer Label beschreiben, der es nicht kennt?

Dorina: Multifunktional, modern, langlebig und farbenfroh. 

Wie entwickelt ihr eure Produkte?

Dorina: Als Grundidee haben wir immer das Reisen. Ferne Kulturen, vermischt mit europäischer Geradlinigkeit. Das spiegelt sich auch in den Schnitten wieder. Alle Designs und Stickereien entwerfen wir selber. Produziert wird in vier verschiedenen Ländern in sechs verschiedenen Produktionsstätten, in Thailand, in Polen, in Portugal und in Indien – da lassen wir zum Beispiel die Stickereien machen. 

Maren: Wir haben uns dabei an Firmen orientiert, mit denen wir auch schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben und die wir auch vor Ort kennengelernt haben. Deswegen konnten wir auch so schnell starten. Im April haben wir Mara Mea gegründet, im Juli standen wir schon auf der Messe.

Wo soll es für euch in Zukunft hingehen?

Dorina: Ideen haben wir genug. Accessoires natürlich, vielleicht geht es auch in die Kinder-Richtung. Ich könnte mir auch vorstellen,  irgendwann Interior fürs Kinderzimmer zu machen. Man kann sich aber auch verlieren. Deswegen konzentrieren wir uns erst einmal darauf, ein Produkt gut zu machen, bevor wir tausend Sachen gleichzeitig anfangen. 

Was ist euer Bestseller?

Maren: Die Stardust- und New Moon-Wickeltasche.

Was zeichnet diese Wickeltasche aus?

Dorina: Ihre Multifunktionalität. Es gibt vier Tragevarianten: als Shopper, an den Kinderwagen gehängt, als Rucksack, weil viele Frauen ihr Baby vorne tragen und gerne die Hände frei haben, und als Umhängetasche, denn die Rucksackträger kann man auch komplett abnehmen. Innen ist Platz für Flaschen und Cremes, es gibt ein Laptopfach und ein Feuchtfach, wenn mal etwas nass oder dreckig wird. Es gibt ein Fach für Windeln und Feuchttücher, ein kleines Fach für alles, wo man schnell dran muss, zum Beispiel das Handy, einen Ring für den Schlüssel und eine versteckte Außentasche, an die man schnell herankommt, ohne die ganze Tasche öffnen zu müssen. Nach der Wickelzeit kann man das ganze Innenleben komplett herausnehmen, dann bleiben nur das Laptop- und das kleine Fach übrig. Wobei ich das Innenleben auch im Alltag ohne Kind sehr praktisch finde, zum Beispiel zum Reisen. Die Tasche ist auch gewachst und wasserabweisend, man kann sie wirklich viele Jahre benutzen. 

Wie zeitaufwendig muss man sich eure Arbeit vorstellen?

Dorina: Momentan arbeiten wir sieben Tage die Woche, 16 Stunden am Tag. Das ist schon heftig, aber einfach der Preis, den man zahlt. 

Maren: Momentan bezahlen wir ihn noch gerne, weil wir es so genießen, für unser eigenes Label zu arbeiten. 

Dorina: Und wenn es zu viel wird, bekommt man Feedback von einem Kunden oder Händler, und schon ist die Welt wieder gut. 

Wie funktioniert es, so eng zu zweit zusammenzuarbeiten?

Dorina: Auf jeden Fall viel einfacher, als das alles alleine zu machen. Wir sind echt ein gutes Team und haben uns gut aufeinander eingespielt. Wir kennen die Schwächen des anderen und akzeptieren sie, das hilft.

Maren: Wir sind vom Typ her auch beide eher unkompliziert. Und sehr direkt. Bis jetzt haben wir noch nie so richtig krass gestritten, was erstaunlich ist. Und wenn es Unstimmigkeiten gibt, halten die nicht lange an, weil keiner von uns nachtragend ist. Wir sprechen die Dinge an und aus, raunzen uns auch mal an. Dann ist die Sache aber auch wieder gegessen. Es ist wichtig, dass man die Größe hat, sich entschuldigen zu können. Und die Größe, eine Entschuldigung annehmen zu können.

Dorina: Wir hocken so viele Stunden aufeinander, mehr als Maren mit ihrem Freund – das ist fast wie in einer Ehe. Die letzte SMS schicken wir uns nachts um zwei, die erste um sieben Uhr morgens. Da ist es gut, wenn man dem anderen auch sagen kann, was einen manchmal nervt. 

Maren: Natürlich hilft es auch, dass wir eine ähnliche Arbeitseinstellung haben. Wir denken oft erschreckend gleich. Beim Italiener bestellen wir manchmal in derselben Sekunde exakt das gleiche. Das ist hin und wieder fast gruselig, hat aber den Vorteil, dass wir uns beim Design schnell einig werden. 

Was habt ihr in den letzten Monaten über euch und das Gründen gelernt?

Dorina: Eine ganze Menge. Was uns spontan in den Kopf kommt: Einen kühlen Kopf zu bewahren, mittlerweile über DHL lachen zu können, wenn man fünfmal den gleichen Fall schildert und immer eine andere Auskunft bekommt, scheinbar unlösbare Herausforderungen anzunehmen und erfolgreich zu meistern, viel Ware auf kleinstem Raum unterzubringen und: Handwerker-Skills.

Die Website von Mara Mea findet ihr hier. Die Kosmetiktasche Street Life gibt es hier. Die Wickeltasche Stardust hier. Die Windeltasche Berber Love  hier. Und einen Blick in die neue Sommerkollektion hier.

Alle Fotos: Mara Mea.

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