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EIN RÜCKBLICK UND 18 FRAGEN AN 2018

2018 war das Jahr, in dem ich oft zufrieden war. 2018 war das Jahr, in dem ich oft das Gefühl hatte, meinem Leben hinterher zu rennen, ohne es je einholen zu können – egal, wie schnell ich renne. 2018 war das Jahr, das mir Strickjacken, Jumpsuits und Matcha-Tee beigebracht hat. Und die Berge, die auf meiner inneren Landkarte nie verzeichnet waren. 2018 war das Jahr, in dem sich die leichten Momente sehr leicht angefühlt haben und die schweren Momente sehr schwer.

2018 war das Jahr, in dem ich mit Fanny im Krankenhaus war. Nichts in diesem Jahr ist mir so in Erinnerung geblieben wie diese beiden Wochen und die Wochen danach. Die Innigkeit dieser Tage, die Riesenangst, die Hilflosigkeit, nichts lindern und ihr nichts abnehmen zu können, ihr Mut, ihre Kraft und ihr Humor. 2018 war das Jahr, in dem Hedi angefangen hat zu sprechen – immer nur, wenn sie es wollte, und meistens nur die erste Hälfte aller Wörter, was manchmal zu lustigen Ratespielen geführt hat. 2018 war das Jahr, in dem ich alleine in Japan war, auf einem Teefeld stand und an dieser Kreuzung in Tokio, in der jede Minute hunderte Menschen von links nach rechts und rechts nach links gingen, ich konnte beides schwer glauben – schwer glauben, dass ich wirklich da bin, statt es mir immer nur zu wünschen. Von dieser Reise ist so vieles geblieben. Der Teeschalen-Meister, der auf seiner Matte saß und Schalen formte, mit der Schnelligkeit, Ruhe und Präzision eines Menschen, der weiß, was er tut. Und der junge Mann bei der Teezeremonie, jede Bewegung Teil einer sorgsam einstudierten Choreographie, eine Verbeugung vor dem Moment und der Tradition. Mein nächtlicher Spaziergang nach der Ankunft in Tokio, ich war wahnsinnig müde, hielt es aber nicht aus, im Hotelzimmer zu schlafen, ohne ein wenig von der Stadt gesehen zu haben, also ging ich los, durch die gar nicht so leeren, von Neonreklamen beleuchteten Straßen. 2018 war das Jahr, in dem ich festgestellt habe, dass mein Bauchgefühl meistens recht hat und ich mehr darauf vertrauen sollte. 2018 war das Jahr, in dem ich mir ein Skateboard gekauft habe. 2018 war das Jahr, in dem ich gelernt habe, dass ich nicht alles immer so im Griff haben kann (und muss), wie ich dachte. 2018 war das Jahr, in dem wir immer wieder Besuch von einem schwarzen Fellknäuel namens Eddie hatten. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das Leben mit Katze so mögen würde, aber ich mag es. Sehr sogar.

2018 war das Jahr, in dem mir noch klarer geworden ist, dass man gegen manche Menschen und manche Dinge nicht anrennen, anfühlen, anlieben kann. 2018 war das Jahr, in dem ich mich in London verknallt habe. Hals über Kopf und mit Lust auf eine Wiederholung. 2018 war das Jahr, in dem ich festgestellt habe, dass ich Kleider mag. Und den Sommer in ihnen. 2018 hat mir Sonntage beigebracht.

Keine Ahnung, warum ich sie vorher nicht mochte, der Sonntag ist auch immer noch nicht mein Lieblingstag, aber diese fünf Minuten, in denen in jedem Arm eine meiner Töchter liegt, eine rechts, eine links, noch halb verschlafen, bis sie dringend hüpfen, frühstücken oder sich um die Decke streiten müssen, sie sind so schön. 2018 war ich zum ersten Mal in der Tate Modern. Anschließend habe ich mir geschworen, auch zu Hause viel öfter in Museen zu gehen, woran ich mich kein bisschen gehalten habe. 2018 habe ich zu wenig gelesen. 2018 war das Jahr, in dem ich ungefähr 7.483 Mal „Guten Morgen, guten Morgen” und „Hände waschen, Hände waschen, kann doch jedes Kind” gesungen habe und Hedi 7.483 so enthusiastisch mitgeklatscht hat, als würde sie diese Lieder zum allerersten Mal hören. 2018 war das Jahr, in dem ich wahnsinnig oft dachte, was für tolle Freundinnen ich habe. 2019 soll das Jahr werden, in denen ich es ihnen auch genauso oft sage, wie ich es denke. 

Was für ein verrücktes Jahr. Verrückt anstrengend. Verrückt schön. Und bevor ich morgen eine Glitzergirlande über die Küchenbank hängen, mit den Mädchen Luftschlangen puste und so viele Berliner futtere, wie nur irgendwie in uns reinpassen, sind hier noch 18 Fragen an 2018. Zum Sortieren, entknoten und ans Jahr erinnern, zum Strich drunter ziehen (oder auch nicht) und vorfreudig werden.

Kommt gut ins neue Jahr. Ich hoffe, es bringt euch euren Wünschen und Plänen näher und sehr viel Schönes. Alles Liebe für euch. 

18 Fragen an 2018

1) Ein Moment aus 2018, den du dir aufheben wirst?

2) Welche Entdeckung hast du in diesem Jahr gemacht?

3) Was hast du über dich herausgefunden?

4) Worin bist du weitergekommen?

5) Was hast du noch nicht geschafft? Was wirst du tun, um es zu schaffen – oder ist das schon in Ordnung so?

6) Ein Ort, den du dieses Jahr für dich entdeckt hast?

7) Worauf warst du stolz – bei dir, bei anderen? 

8) Wie geht´s deinem Körper? Und deinem Herzen?

9) Was (oder wen) hast du vermisst?

10) Wenn du am 1. Januar so viel Geld gewinnen würdest, dass du ein ganzes Jahr nicht arbeiten müsstet und machen könntest, was immer du möchtest – was würdest du tun?

11) Was soll sich nächstes Jahr ändern?

12) Wenn 2018 ein Gebäude wäre, dann welches? (Eine Hütte im Wald, ein Schloss, eine zu kleine Mietwohnung, ein Penthouse mit Ausblick, ein Baumhaus?)

13) Was hätte dir verdammt gerne so richtig am Arsch vorbeigehen dürfen (und tat es dann doch nicht)? Hast du eine Ahnung, warum diese Sache (oder dieser Mensch) so lange in dir herumrumort hat? 

14) Wenn du das Jahr auf eine Waage legst – links den ganzen Blödsinn, Ärger, die Enttäuschungen und Anstrengungen, rechts das Schöne, das Glück, die Freude und Zufriedenheit – zu welcher Seite würde sie sich neigen? Oder würde sich beides die Waage halten?

15) Würdest du 2018 gerne wiederholen? 

16) Ein Souvenir, das du aus diesem Jahr mitnimmst? 

17) Ein Plan für 2019?

18) Was rufst du 2018 zum Abschied nach?

Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Firmen, Menschen und Orten wie etwa Restaurants als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier Produkte, Marken, Menschen oder Orte nenne und beschwärme, mache ich das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl auf Slomo. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Jede bezahlte Kooperation auf Slomo wird immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet.