UND DANN KAM EDDIE. WIE ICH MICH IN EINEN KATER VERLIEBTE
Zu den Gewissheiten meines Lebens gehört eine unerschütterliche Liebe zum Meer, zu süßer Lakritze und zu Hunden. Der Hund, mit dem ich aufgewachsen bin, war so etwas wie meine erste große Liebe. Oskar war riesig, unglaublich laut und fast immer schlecht gelaunt, was ihn zu einem merkwürdigen Freund für ein kleines Mädchen machte. Aber genau das war er für mich. Wenn ich mich abends zu ihm legte, den Kopf auf seinen Bauch, als wäre er ein Kissen, war er nicht dieser laute Riesenhund, sondern ganz leise. Zärtlich fast. Manchmal legte er seine Pfote auf meine Hand, ungefähr mit der Wucht, mit der man sich nach einem langen Tag aufs Sofa fallen lässt. Dann erzählte ich ihm meine Geheimnisse, die Dinge, die ich sonst niemandem erzählte. Und er lag einfach da und atmete meinen Kopf auf seinem Bauch rauf und wieder runter. Vielleicht habe ich seinetwegen nie über Katzen nachgedacht. In meinem Kopf war ich ein Hundetyp (ich bin es noch immer). Die wenigen Begegnungen, die ich bislang mit Katzen hatte, waren eher unerfreulich. Als Kind hat mich mal eine Katze gebissen, die ich ungefragt gestreichelt hatte (das soll man ja auch nicht, und trotzdem). Die Katze, die in meiner Mainzer WG lebte, konnte mich erkennbar nicht leiden und ging mir aus dem Weg. Irgendwann tat ich es ihr gleich. Wie das so ist, wenn man es sich in seinen Vorlieben und Abneigungen bequem macht.
Und dann kam Eddie.
Eddie ist der Kater einer Freundin, auf den wir gerade zum zweiten Mal aufpassen, während sie unterwegs ist. Eddie ist so schwarz, dass er seine eigenen Schatten verschluckt. Mitten aus diesem Schwarz leuchten zwei unglaublich gelbe Katzenaugen wie Theaterscheinwerfer. Und er ist so weich, wie man sich das von Wattewolken vorstellt. Ein großes schwarzes Flauschknäuel, das unter all dem Fell gar nicht so viel Katze ist, wie es scheint. Bei seinem ersten Besuch war Eddie ziemlich schüchtern. Es hat ein paar Tage gedauert, bis er sich öfter mal aus seinem Versteck unter dem Bett wagte und sich von uns kraulen ließ. Irgendwann legte er sich beim Essen zu uns in die Küche. Dann legte er sich nachts nicht mehr unter, sondern neben das Bett. Irgendwann ließ er sich auch von den Kindern streicheln, sogar von Hedi, die manchmal laut quietscht, wenn sie ihn sieht, weil sie sich so freut. Bei seinem zweiten Besuch fremdelt Eddie überhaupt nicht mehr. Wenn er nicht schläft (in der kleinsten Ecke links hinter meinem Schreibtisch), begleitet er mich durch den Tag. Setzt sich neben die Badewanne, wenn ich dusche. Setzt sich zu mir auf dem Schreibtisch, wenn ich arbeite. Auch nachts, wenn die Welt schläft (und ich eigentlich auch), setzt er sich manchmal neben mich. Dann miaut er, bis ich aufwache, und wenn ich dann nicht sofort anfange, ihn zu kraulen, tippt er mich mit seiner Pfote auf die Nase, ganz vorsichtig nur und krallenlos. Ich stöhne dann immer und schimpfe mit ihm, ach, Eddie, es ist drei Uhr morgens, und dann kraule ich ihn doch und er schnurrt und schnurrt ins Nachtdunkel hinein.
Nach ein paar Tagen stellte Fanny die Frage, die mir ganz schnell durch den Kopf gegangen war: Können wir nicht auch eine Katze haben? Das müssen wir in Ruhe entscheiden, sagte ich, das ist ja eine sehr große Entscheidung. Und Eddie ist Eddie und nicht jede Katze wie er, sagte ich. Wie soll das mit dem Haustauschen gehen, ich bin mir nicht sicher, ob jede Familie, die bei uns wohnt, auch Lust hat, auf eine Katze aufzupassen, sagte ich. Es ist ein Unterschied, ob man sich für zwei, drei Wochen um eine Katze kümmert oder für ein ganzes Katzenleben, sagte ich. Aber in Wahrheit geht es mir genau wie ihr. Und dem Rest der Familie. Ich hätte wirklich wahnsinnig gerne eine Katze. Ein Leben mit Katze ist einfach so viel schöner als eines ohne Katze.
Bevor wir wegen akuter Eddie-Verliebtheit zu schnell entscheiden und uns auf den Weg ins Tierheim machen: Ist jemand von euch ein erfahrener Katzen-Besitzer und kann uns beim Antwortfinden helfen? Lebt ihr mit Katzen und wie ist das so? Oder lieber ohne (aus Gründen)? Ich danke euch. Auch für eure Kommentare zu meinem Eintrag über das Neu-Ordnen und Organisieren meines Alltags, die mir ganz viel zum Nachdenken gegeben haben. Wie toll ihr seid.
Disclaimer: Aufgrund der derzeitigen Rechtslage, die schon das bloße Nennen von Marken und Verlinken von Firmen, Menschen und Orten wie etwa Restaurants als Werbung einstuft, kennzeichne ich diesen Beitrag als einen mit WERBLICHEN INHALTEN. Dennoch gilt: Wenn ich hier Produkte, Marken, Menschen oder Orte nenne und beschwärme, mache ich das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl auf Slomo. Alle hier gesetzten Links sind ein kostenloser Service von mir – unbezahlt und unaufgefordert. Jede bezahlte Kooperation auf Slomo wird immer ganz eindeutig als solche gekennzeichnet.