DER APRIL 2019 (UND WAS IHN GUT GEMACHT HAT)
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Wie der April für mich war:
Viel los, viel gearbeitet, viel weggerockt. Das hat sich gut angefühlt (hinterher jedenfalls). Was die Leichtigkeit ein bisschen getrübt hat, war ein Blödsinn, der uns total überrumpelt hat. Gefühl ungefähr: Gerade angekommen am Baggersee, alles ausgepackt, den Zeh ins Wasser gehalten, und dann zuckt am Himmel ein riesiger Blitz. Da ich schnell wieder zurück an meinen See wollte, habe ich mich gefragt, wie ich es schaffen könnte, das Nachgrübeln darüber möglichst knapp zu halten. Erstmal gar nicht, das war die erste Erkenntnis. Manche Dinge sind einfach anstrengend, sie kosten Kraft und machen mürbe. Aber, und das war dann die zweite Erkenntnis nach dem Kurz-mal-fertig-Sein, man kann auch zurückbocken. Und es dem Problem, das sich da ausbreitet, möglichst schwer machen. (In Momenten wie diesen muss ich immer an meine Freundin T. denken, die den Widrigkeiten des Alltags gerne mit dem Satz „Mein Mittelfinger steht so groß im Raum” begegnete – und es hat immer geholfen, schon weil wir so lachen mussten). Auf eine irgendwie schräge Weise fühlt sich das sogar ziemlich gut an. Geholfen hat auch, mir klarzumachen, dass es zwei Kategorien von Problemen gibt. Die unabänderlichen. Und den kleinen bis mittelgroßen Blödsinn.
Was mir gute Laune macht:
All das Grün da draußen. Als hätte jemand die Welt angemalt. Dass ich, nachdem mich mein Friseur nach Jahren in einen anderen Kiez verlassen hat, nun einen neuen gefunden habe, den ich richtig toll finde. Samstagmorgens aufzuwachen, Lust auf Rhabarberkuchen zu haben, dann zum Markt zu gehen, Rhabarber zu kaufen, ein Blech Kuchen zu backen und ihn zu essen, noch warm und mit Schlagsahne. Dass ich von einer Frau den Lidschattenstift geschickt bekommen habe, den ich mir gewünscht habe, weil er für sie nicht so gepasst hat. Einfach so. Dass ich endlich den Balkon bepflanzt habe (einen Sonnenschutz schaffe ich dann vielleicht im nächsten Jahr). Bei offenem Fenster am Schreibtisch zu sitzen. Und vietnamesischen Kaffee zu trinken (hatte den Filter zu Weihnachten geschenkt bekommen). Leicht zu machen und er schmeckt so gut.
Wo wir in den Osterferien waren:
Fanny und ich sind für dreieinhalb Tage zum Gut Klostermühle in Brandenburg gefahren, um Zeit zu zweit zu verbringen (davon gab es in letzter Zeit nicht so irre viel). In dem Hotel mit Spa am Madlitzer See gibt es auch Ferienhäuser. Wir hatten das kleinste, das ich wirklich groß und irre gemütlich fand. Drei Tage lang im Spa zu schwimmen, Fanny beim Tauchen zusehen, um den wunderschönen See zu spazieren und in den Wald, am Wasser zu sitzen und einfach nur zu gucken, das war wirklich ein Geschenk. Ein schöner Ort ist das – einer, an dem man wirklich Ruhe finden kann. Einziges kleines Minus für mich: Die Preise fürs Essen fand ich doch ziemlich steil (ein Frühstück für uns beide hätte 43,50 Euro gekostet). Aber eigentlich war´s auch ganz schön, stattdessen einfach selbst zu kochen, auf unserer kleinen Terrasse zu sitzen, Marmeladenbrote und Nudeln zu futtern und den Pferden auf der Koppel nebenan zuzusehen.
Was ich getragen habe:
Praktisch jeden Tag die Jeansjacke, die ich mir letzten Sommer bei Sézane in London gekauft habe. Jeansjacken-Tage sind gute Tage, oder? Diese hier mag ich nicht nur, weil ich sie mit einem besonderen Tag in London verbinde, sondern auch, weil sie einfach so gut sitzt. Eher schmal, aber nicht eng, ich mag auch dieses Blau so gerne. Und sie ist so weich. Dazu ein Ringelpullli (dieser hier ist ähnlich), meine schwarze Lieblingsjeans und goldene Birkenstocks.
Was ich gehört habe:
Tatsächlich habe ich endlich wieder richtig viel Musik gehört. Was vor allem an den beiden Frauen lag, die ich im April entdeckt habe: Aldous Harding und Lizzo. Von Aldous Harding ist gerade das Album „Designer” erschienen, das ich vermutlich den ganzen Sommer hören werde. (Auch weil ich es so erstaunlich finde, wie leicht sie beim Melancholischsein klingt). Und dann Lizzo, die ich so fabelhaft finde, dass ich gerade jeden Morgen im Bad die immergleiche Mini-Playlist aus vier Songs höre: „Truth Hurts”, „Juice”, „Good as Hell” und „Water Me”. Himmel, wie mitreißend kann man sein? Selbst an den verpeiltesten, vermufftesten Morgen, fange ich bei dieser Musik an zu tanzen. Versucht mal, zu „Juice” still zu sitzen. (Hier kann man sehen, wie dieser Song entstanden ist, ihre besten Freundinnen singen auch mit).
Was ich gesehen habe:
Eine Serie, von der ich nie gedacht hätte, dass ich sie mögen würde, weil ich nicht der weltgrößte Reality-TV-Fan bin, aber: Ich bin total süchtig nach „Terrace House”. Das Haus mit großer Terrasse steht in Japan und wird von drei Frauen und drei Männern bewohnt, denen man dabei zusieht, wie sie einfach vor sich hinleben, arbeiten, darüber nachdenken, wie man Ziele findet, die zum eigenen Leben passen, und sich auch ein bisschen (oder mehr) verknallen. Es gibt kein Skript, keine Aufgaben, bloß das ganz normale Leben zu sechst (vor Kameras). Zwischendrin kommentiert eine ziemlich wilde Jury das Gesehene. Bin versehentlich bei Staffel 2 eingestiegen, die ich schon fast durchgeguckt habe. Auch gut: Auf Amazon Prime kann man sich nun die dritte Staffel von „The Bold Type” anschauen, immer eine Folge pro Woche. Und die machen wirklich Spaß. Außerdem die Netflix-Doku: „Frischer Wind im Kongress” über Nachwuchspolitiker, die ohne jede politische Vorerfahrung versuchen, sich bei den Kongresswahlen 2018 gegen die etablierten Kandidaten durchzusetzen. Unter ihnen ist auch Alexandria Ocasio-Cortez, der das gegen den viertmächtigsten Demokraten Amerikas wirklich gelungen ist. Eine beeindruckende Doku über beeindruckende Menschen. Als nächstes will ich mir „Tiny House Nation” und „Streetfood” ansehen. Und natürlich weiter „Terrace House”.
Wem ich gerade gerne folge:
@amoesgaard (so ein gut gelauntes Zuhause, unten steht noch ein Link zu ihrer Wohnung!), @themoptop (so ein guter Style) und schon immer und vermutlich noch ewig @designlovefest. Habe mich so gefreut, dass Bri, bei der ich vor Ewigkeiten mal einen Kurs in Berlin gemacht habe, geheiratet hat.
Was ich im Netz gelesen, gesehen und gehört habe:
* Eine Geschichte, die mich tagelang nicht losgelassen hat: „Faith, Friendship, and Tragedy at Santa Fe High” aus Texas Monthly: „Sabika Sheikh, a Muslim exchange student from Pakistan with dreams of changing the world, struck up an unlikely friendship with an evangelical Christian girl. The two became inseparable – until the day a fellow student opened fire.”
* Ein wirklich interessanter TED-Talk (und mittlerweile schon ein Klassiker): „The power of vulnerability” mit Brené Brown. Habe mir gerade auf Netflix auch „Brené Brown – The Call to Courage” angesehen.
* Schöne Idee: „Lit Cities” sammelt Bücher, die einen in fremde Städte eintauchen lassen.
* Wie süß.
* Unglaubliche Geschichte: In Finnland reiten Mädchen mit sehr viel Einsatz und Ehrgeiz auf Steckenpferden: „Finland´s Hobbyhorse Girls, Once a Secret Society, Now Prance in Public”.
* Brauchen wir endlich ein anderes Instragram? „The Instagram Aesthetic Is Over”, sagt dieser Artikel im Atlantic.
* Oh, wow, dieses Haus.
* Diese Wohnung mag ich auch. Besonders schön finde ich den Schreibtisch.
* „Kann ich als Blinder ein guter Vater sein?” fragt Michael Wahl im SZ Magazin. „Wegen seiner Sehbehinderung kann unser Kolumnist dieses Thema nicht einfach auf sich zukommen lassen. Deswegen sucht er schon jetzt nach Lösungen – zum Beispiel, wie er unfallfrei Windeln wechselt.”
* Wie Schweden Süßigkeiten essen. (Jetzt will ich eine Schlickertüte).
* Eine schöne Kolumne über Gin.
* Und wie diese beiden Schwestern „Creep” von Radiohead singen. Gleich nochmal hören, auch wenn ich dann wieder tagelang einen Ohrwurm habe.
Wie waren denn eure letzten Wochen?
Kommt gut ins Wochenende!
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