HEY, 2020. VON PLÄNEN, NICHT-PLÄNEN UND EINEM JAHR, DAS GANZ SCHÖN DURCHHING
Entschuldigt die lange Stille. Nach der langen Stille. Statt Weihnachtsferien hatten wir hier bis zum letzten Ferientag Krankenlager. 2019 ging also so zu Ende, wie es sich oft für mich angefühlt hat: wild und ohne sich an Pläne zu halten.
2019…
hat mich nämlich ziemlich gefordert. Lange habe ich nicht so kämpfen müssen. Mit Unschönem, das uns ziemlich überrumpelt hat. Mit Menschen, deren Verhalten ich auch mit Abstand nicht besser verstehen kann. Mit viel Gehetze. Wahnsinnig viel Lärm (wir leben seit einem Jahr auf einer Dauerbaustelle, weil die Wohnungen in unserem Dachgeschoss ausgebaut werden, nun kommt auch noch ein Fahrstuhl im Hinterhof dazu). Und ein paar kleineren und größeren Abschieden, von Magazinen zum Beispiel, für die ich wahnsinnig gerne und regelmäßig geschrieben habe. Nido und Süddeutsche Zeitung Familie wurden eingestellt, Sense of Home wird als Online-Magazin weitergeführt. Herumgekämpft habe ich aber auch mit mir selbst. Mit dem Druck, den ich mir oft mache. Mit der Frage, wie ich endlich alles so zusammenkriege, dass am Ende noch genügend Leben übrig bleibt. Mit einer vagen Sehnsucht nach, ach, ich weiß nicht einmal, wonach genau. Nach mehr Ruhe? Mehr Leichtigkeit? Dem Gefühl, dass alles einfach mal dort ist, wo es hingehört? In den Weihnachtsferien, dachte ich, werde ich das Jahr mal in Ruhe entknäueln und meinen roten Faden wiederfinden. Dann wurden wir krank und mussten einfach nur schauen, wie wir irgendwie durch die Ferien kommen. Verrückterweise ergab am Ende dann doch alles Sinn – die Weihnachtsferien mal ausgenommen, auf die hatte ich mich wirklich gefreut.
Denn 2019 war natürlich auch das Jahr, das mir so viel über mich beigebracht hat wie wenige Jahre zuvor.
Ich war oft traurig. Noch öfter war ich einfach alle. Aber da war auch eine Zähigkeit, die ich mir bislang nicht zugetraut hätte. Und eine Kraft, die mich selbst überrascht hat. Mir sind Gewissheiten gewachsen, auf die ich ohne dieses irre Jahr sicher nicht gekommen wäre. Zumindest nicht in dieser Klarheit. Ich möchte öfter mal bloß gut genug sein (statt perfekt oder was mein beklopptes Pflichtgefühl sich darunter vorstellt, was ist denn schon perfekt). Ich möchte besser auf meinen Körper hören, vor allem, wenn er mir sagt, dass er Pausen braucht, mehr Kraft und Schlaf. Ich möchte mich nicht mehr so oft meinem Schissertum ergeben und Dinge einfach mal machen statt ewig nur über sie nachzudenken. Ich möchte mehr los- und lockerlassen. Öfter mal keinen Plan haben und die Dinge einfach auf mich zukommen lassen. Und: Ich möchte die Feste feiern, wie sie fallen und sie öfter fallen lassen, denn das Glück – auch daran hat mich 2019 erinnert – ist fragil.
Und jetzt?
Freue ich mich so richtig auf dieses Jahr. Darauf, dass es noch so vieles sein kann und das, was ich daraus mache. Ein Jahr mit Schlagsahne, das wäre doch schön.
Wie geht´s denn euch mit dem Zurückschauen auf 2019? Habt ihr Pläne, Vorsätze oder kommt ihr erst an? Ich wünsche euch ein 2020, das euch ganz viel Gutes bringt. Und ich danke euch – für euch. Für eure Kommentare, eure Nachrichten, eure Gedanken. Fürs da und immer noch hier sein nach zehn Jahren Slomo.