ZU BESUCH IM WUNDERSCHÖNEN BED & BREAKFAST „THE WEAVERY”
Zusammen mit ihrem aus Marokko stammenden Mann Driss (46) hat Bettina (38) ein denkmalgeschütztes Haus im Zentrum von Amsterdam renoviert. Nun wohnen die beiden dort mit ihren beiden Töchtern und bieten Gästen aus aller Welt ein Zuhause in der Ferne.
Liebe Bettina, was erwartet Menschen, die sich in eurem Bed & Breakfast einquartieren?
Bettina: Wir haben versucht, unsere Zimmer so zu gestalten, dass sie ein Rückszugsort sind – ein Zuhause nach einem langen Tag in der Stadt. Ich habe mich gefragt, worüber ich mich als Gast freuen würde, und habe das umgesetzt. Schon vor dem Aufenthalt schicken wir unseren Gästen immer ein paar Amsterdam-Tipps. Wir helfen auch gerne bei Restaurant-Reservierungen und bemühen uns, unseren Gästen bei Fragen immer so gut wie möglich zur Seite zu stehen.
Wieso nennt ihr euch „The Weavery”?
Unsere Gäste und wir wohnen in einem denkmalgeschützten Webershaus aus dem Jahr 1670. Von seiner Art wurden in der Nachbarschaft um die 250 gebaut – alle vom selben Architekten. Die Stadt wollte damals etwas für die Ansiedlung der Woll- und Webindustrie in Amsterdam unternehmen und hat deswegen diese Häuser errichten lassen, mit der Auflage, dass sie nur von Branchen-Angehörigen gemietet werden durften. Wegen dieser Geschichte heißt unser Bed & Breakfast „The Weavery”.
Das Haus sieht riesig aus. Wie groß ist es?
Gar nicht so riesig, insgesamt 230m² Wohnfläche inklusive der Gästezimmer. Dafür ist es anders als die meisten Häuser in Amsterdam: sehr verwinkelt, mit vielen kleinen Zimmern, die alle sehr hell sind, was hier eher selten vorkommt. Alle Zimmer haben mindestens zwei Fenster, selbst im Souterrain gibt es genug Tageslicht. Es fühlt sich nie dunkel an. Das ist einfach ein tolles Haus.
Wie habt ihr es gefunden?
Wir haben ein Jahr lang gesucht. Und dann noch anderthalb Jahre renoviert. Alleine auf die Baugenehmigung mussten wir wegen des Denkmalschutzes zehn Monate warten. Kurz nachdem wir das Haus gekauft hatten, wurde ich übrigens schwanger. Unser erstes Baby ist mitten in der Renovierung auf die Welt gekommen.
Ich fand schon einen Umzug mit Baby eine Riesenaufgabe…
Wie lange hat die Renovierung dann insgesamt gedauert?
Wir haben das Haus am 30.12.2010 gekauft, eingezogen sind wir am 1. Mai 2012, aber die restliche Renovierung hat dann noch vier Monate gedauert – da war das Baby dann immer in der Trage dabei. Das Bed & Breakfast haben wir am 1. November 2012 eröffnet.
Was war euch bei der Einrichtung wichtig?
Dass es gemütlich, aber trotzdem stylish ist. Und natürlich wollten wir auch unsere Liebe zu Marokko einbringen. Wir haben von unseren Reisen immer etwas mitgebracht – Möbel, Kissen, Teppiche, handbemalte Tische, Lampen.
Du hast davor in der Werbung gearbeitet. Wieso hast du dieses Kapitel hinter dir gelassen?
Irgendwann war da dieser Wunsch, ein Bed & Breakfast zu eröffnen. Ich wusste einfach: Das ist genau das Richtige für mich. Also habe ich es gemacht.
Hattest du überhaupt kein Muffensausen?
Muffensausen habe ich erst in letzter Minute gekriegt. Plötzlich fragte ich mich: Und was, wenn es nicht klappt? Darüber hatte ich bis kurz vor der Eröffnung nie wirklich nachgedacht. Es ist so schön, dass nun alles genauso funktioniert, wie ich mir das erträumt habe. Ich habe gerne in der Werbung gearbeitet. Aber ich bin froh, dass ich jetzt etwas anderes mache. Ich habe zwar keine richtigen Wochenenden mehr und wohne sozusagen an meinem Arbeitsplatz, was manchmal eine ziemliche Herausforderung ist, zum Beispiel, wenn es einem mal nicht so gut geht. Dafür haben wir jetzt einen Job, der uns glücklich macht.
Du bist Deutsche und hast früher in Frankfurt gelebt. Was hat dich nach Amsterdam gezogen?
Die Liebe. Mein Ex-Freund ist hierher gezogen, deswegen habe auch ich in Amsterdam einen Job gesucht und glücklicherweise schnell gefunden. Ich bin in einer kleinen internationalen Agentur untergekommen – eine sehr familiäre Agentur mit tollen Menschen, die alle in einer ähnlichen Situation waren wie ich. Menschen, die aus der ganzen Welt nach Amsterdam gekommen waren, so etwas wie eine Ersatzfamilie. Und dann hat sich das mit der Liebe sehr schnell zerschlagen. Dafür habe ich in der Agentur viele Freunde gefunden – und meinen Mann Driss kennengelernt.
Du hattest damals einen schweren Unfall. Was genau ist da passiert?
Das war recht bald, nachdem ich hierher gezogen bin. An einer Kreuzung, an der ich gerade stand, sind zwei Autos zusammengestoßen. Eines davon ist mir direkt in den Rücken geknallt. Die Reha hat elend lange gedauert, ich musste mehrere Male operiert werden und das Laufen erst wieder neu erlernen. Trotzdem hatte ich großes Glück im Unglück – zwar Wirbelbrüche, aber die Nerven sind heile geblieben. Im ersten Jahr nach meinem Unfall habe ich überhaupt nicht gearbeitet. Irgendwann in dieser Zeit tauchte die Frage auf: Was jetzt? So ist die Idee mit dem Bed & Breakfast entstanden.
Neben dem Bed & Breakfast verkauft ihr auch Teppiche und Kissen. Wie kam es dazu?
Aus Zufall. Wir sind jedes Jahr mindestens einmal in Marrakesch und suchen dabei immer auch nach Einrichtungsgegenständen. Als wir uns nach Teppichen umgesehen haben, hat uns zufällig Driss` Mutter begleitet und ganz erstaunt gefragt: „Wieso kauft ihr eure Teppiche eigentlich in Marrakesch? Die könnten wir doch auch bei uns im Dorf weben?” Da sind wir hellhörig geworden und haben das einfach mal ausprobiert und für unser Haus zwei Teppiche nach unseren eigenen Vorstellungen in Auftrag gegeben. Die sind wirklich toll geworden, also haben wir nachbestellt. Angefangen haben wir mit Frauen, die mit Driss´ Familie grob verwandt sind – lauter alleinstehende Frauen, die mit dem Geld sehr knapsen müssen, weil sie kaum Arbeitsmöglichkeiten hatten. Aber jede von ihnen hatte einen Webrahmen zu Hause. Mittlerweile weben schon zehn Frauen aus dem Dorf für uns, aus dem Driss stammt. Für sie ist die Teppichweberei eine Möglichkeit, Geld zu verdienen – für uns ist eine Möglichkeit, etwas zurückzugeben. Vor einem Jahr haben wir einen Onlineshop eröffnet.
Verschickt ihr auch nach Deutschland?
Wir verschicken weltweit. Man kann auch sagen, was für einen Teppich man sich wünscht. Es kann ja sein, dass du seit langem nach einem Teppich suchst, aber nie einen findest, der so ist wie der Teppich, den du im Kopf hast. Dann kannst du mit uns reden, und wir versuchen, diesen Teppich möglich zu machen.
Wie habt ihr beide euch eigentlich verliebt?
Das war nach meinem Unfall. Ich war zwar schon wieder zu Hause, konnte für ein paar Monate aber nicht irre viel machen und lag die meiste Zeit in einem Krankenhausbett herum. In dieser Zeit hat die Agentur für mich einen Service organisiert: Dreimal die Woche haben zwei Leute mir Mittagessen gebracht und mit mir zusammen gegessen. Das war wunderbar. Und Driss ist ein bisschen öfter gekommen als die anderen. Wir haben uns schon vorher gemocht, aber in dieser Zeit haben wir uns ineinander verliebt.
Vielen Dank für das Gespräch, liebe Bettina.
Die Website von „The Weavery” findet ihr hier. Den Onlineshop für die Teppiche und Kissen hier. Bei uns sind schon zwei Happy Rugs eingezogen (und sie machen wirklich gute Laune!). Falls ihr gerade auch über einen neuen Teppich nachdenkt: Bis zum 15. März 2018 gibt es für euch im Webshop 10% Rabatt, wenn ihr Bettina eine Email schreibt, sagt, für welchen Teppich ihr euch interessiert und dass ihr Slomo-Leser seid.
Alle Fotos: The Weavery.
Disclaimer: Dieser Post enthält werbliche Inhalte, weil darin Marken genannt und verlinkt werden und vor dem Gesetz somit als Werbung gelten. Produkt- und Markennennungen sowie das Setzen von Links erfolgen hier auf Slomo aufgrund persönlicher Empfehlung und entsprechend der redaktionellen Themenauswahl. Sie sind ein kostenloser Service der Redaktion.