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DER AUGUST 2019 (UND WAS IHN GUT GEMACHT HAT)

Wie der August für mich war:

Das Zurückfinden in den Alltag ist uns erst ganz schön schwer gefallen. Das Wetter, das sich so viel mehr nach Sommerferien als nach Schulanfang anfühlte. Hedi, die fünf Wochen nicht in der Kita war. Und dieser Neuanfang, von dem ich mir so viel erhofft hatte. Stattdessen war´s erstmal ganz schön zäh. Bis mitten hinein in die Frage, ob die Wochen nach den Ferien tatsächlich genauso verknotet sind wie die vor den Ferien, plötzlich etwas anders war. Plötzlich waren die Widerhaken weg. Vielleicht lag´s daran, dass ich lockerer gelassen habe als sonst. (Was mir nicht leicht fällt, weil ich Chaos und Riesenbergen gerne mit Ordnung und Struktur begegne, obwohl meine Erfahrung doch weiß, dass man das Chaos nicht zähmt, indem man ihm eine Leine anlegt und „Sitz!” sagt). Daran, dass ich mir mal zwei Tage frei gegeben habe, unter der Woche, einfach so, obwohl nicht die geringste Zeit dafür war (das werde ich in Zukunft öfter machen, denn passen tut es doch nie). Vielleicht auch daran, dass ich nach einem großen Familienfest in Brandenburg nach Hause fuhr und dachte: Dieses verrückte Leben, das manchmal sauanstrengend und nie nicht wild ist, das manchmal durchhängt und seine Müdigkeit nicht los wird, hey, das ist es doch. Das ist richtig. Und voll mit Liebe. Und alles andere kriegen wir dann auch schon gerockt. (Jupp, ich neige zum Kitschelsentum, wenn ich das große Ganze anschaue, tut manchmal aber auch gut).

Was mir gute Laune gemacht hat:

Als er mit einer Tüte Feigen vom Einkaufen nach Hause kam und allem, was man für den Ottolenghi-Feigensalat braucht. (Dieser Salat wird einfach nie schlechter). Pinke Hortensien. Überraschungspost im Briefkasten. Hedi und ihre Kussüberfälle. Einen halben Sonntag in der Küche zu stehen und mit Fanny ein Drei-Gänge-Menü zu kochen, von dem wir Gang eins dann doch auf den nächsten Tag verschoben haben, und dann endlich in diese unverschämt guten Ricotta-Fleischbällchen zu beißen und hinterher ein Stück Tarte Tatin zu essen und später, als alle schon schliefen, noch das allerletzte. Das erste Mal wieder einen dickeren Pulli anzuziehen. Überhaupt: diese Dazwischentage gerade, keine Brüllhitze mehr und schon eine Ahnung von Herbst. Pläne zu schmieden. Ein bisschen was Großes und viel Kleines. 

Was ich gerade lese:

Vor ein paar Tagen lag Post von Florian Valerius (@literarischernerd) in meinem Briefkasten, und ich hätte mich gar nicht mehr freuen können. Denn in dem Umschlag waren die beiden ersten Bücher, die er zusammen mit Mareike Fallwickl geschrieben habt (die gerade auch ihr neues Buch „Das Licht ist hier viel heller” herausgebracht hat): „Leseglück – 99 Bücher, die gute Laune machen” und „Bücher auf Rezept – Lesestoff für jede Lebenslage” (arsedition). Jetzt muss ich ihn nicht mehr ewig nach neuen Buchtipps fragen (seine sind mir nämlich die liebsten). Und „Herdwärme” ist tatsächlich auch dabei. Wie toll ist das? Noch ein Buch, auf das ich gespannt bin: „Durch die Nacht” (Dumont). Keine leichte Lektüre, denn der Roman von Stig Sæterbakken erzählt davon, wie Karl Meyers 18-jähriger Sohn Suizid begeht. Es erzählt „vom Tod, dem Zerfall einer Ehe, dem Unfassbaren.” Ich weiß noch nicht, ob ich das gerade weiterlesen kann, nicht weil es nicht gut wäre, sondern weil es so verdammt gut ist und einen überhaupt nicht loslässt (und ich doch gerade so gerne loslassen möchte).

Für Kleine und schon Größere:

Hedi lesen wir gerade „Du schon wieder” von Jory John und Beji Davies (Aladin) vor, das von einem Bär erzählt, der unglaublich müde ist und sich so richtig auf sein Bett freut, aber dauernd von seiner Nachbarin gestört wird – einer Ente, der schrecklich langweilig ist und die mit Bär jetzt sofort Karten spielen, eine Band gründen und Kekse backen möchte. Als die Ente endlich nach Hause geht, ist Bär hellwach. Und dann ist da noch „Rot ist doch schön”, das auch bei mir in der Post lag, und über das ich mich sehr gefreut habe, denn: was für eine tolle Idee. Ein Buch, das von der Menstruation erzählt und fragt, wieso sie eigentlich immer noch ein Tabu ist. Wirklich interessant und wunderschön illustriert. Hätte mir gewünscht, dass es jungen Mädchen auch davon erzählt, was für eine Vielfalt von Produkten es heute gibt (da hat sich in den letzten Jahren ja viel getan), aber davon mal abgesehen: große Empfehlung.

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Was ich gesehen habe:

Nachdem ich die zweite Staffel von „Fleabag” so toll fand, habe ich mit der anderen Serie weitergemacht, die Phoebe Waller-Bridge geschrieben hat: „Killing Eve”. Die MI5-Sicherheitsoffizierin Eve macht sich auf die Suche nach der Serien-Killerin Villanelle. Himmel, ist das spannend. Und gut. Und anders, als man das von Krimiserien bislang so kennt. (Um die Serie anzuschauen, muss man auf Amazon den Starzplay-Channel abonnieren, für ein zweiwöchiges Probeabo geht das kostenlos). Auch gerne gesehen habe ich „Love Rituals”, eine Doku-Reihe auf Arte, für die Charlotte Roche um die Welt reist, um Liebesrituale zu erforschen. In der ersten Folge geht es um ein Fest, das die Japaner in Kawasaki feiern und das übersetzt ungefähr „Fest des eisernen Schwanzes” bedeutet. In der zweiten Folge, die in Israel spielt, um die Frage, wie man seinen Basher findet – also die eine große Liebe, die Gott schon vor der Geburt für jeden Menschen bestimmt hat. Hier anzusehen. 

Was ich mir gekauft habe:

Was freue ich mich auf den Herbst. Aufs Einmummeln, Lesen und Teetrinken, auf Pflaumenkuchen, Spaziergänge und darauf, meinen Kleiderschrank ein bisschen herbstfester zu machen. Einiges von meinem Wunschzettel habe ich bereits gefunden: beige Boots von & Other Stories, einen Langarm-Jumpsuit von COS, einen hellgrauen Kaschmirpulli von Arket und einen Riesenschal (auch von Arket), der die Farbe eines Karamellbonbons hat und so weich ist, dass ich ihn gar nicht mehr ablegen möchte. Nächste Woche zeige ich euch mal meinen Herbst-Wunschzettel (auch mit ein paar Kindersachen). Und später dann, was ich eingekauft habe und wie ich es trage…

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Wem ich gerade gerne folge:

@forestbound (so schön und gemütlich)

@diaryofdays (was für tolle Fotos)

@bellebrightproject (mag die Stimmung ihrer Bilder)

Was ich im Netz gesehen, gelesen und gehört habe:

* „Inside Closet” zeigt ein bisschen was vom Kleiderschrank und viel von den Wohnungen französischer Frauen. Bei Fanny hat es mir besonders gut gefallen (nicht nur wegen ihres Namens). Und bei Usha. Bei Charlotte. Und Anne-Claire. (Jupp, man kann auf dieser Seite total versacken). 

* Wie man es schafft, eine gute Tante zu sein.

* Diese Küche!

* Beim Anblick dieser Fotos großen Heißhunger auf Massaman Curry bekommen.

* Dieses Foto-Projekt von Betsy Schneider: „To Be Thirteen”. 

* „How to Build a Life Without Kids”.

* Was für eine tolle Idee: heynana.de „ist eine Plattform für den Austausch von zwei Generationen Frauen, die so viel voneinander lernen können. Liebeserklärungen an Großmütter und Enkelinnen, die sich mit der Lebenswelt der anderen auseinandersetzen.”

* Der britische Parlamentspräsident Bercow hat seinen Rücktritt angekündigt. Hier ist ein Best-of seiner Kommentare.

* Ein Trend, von dem ich bis eben nicht wusste, dass er ein Trend ist.

* Verrückte Geschichte: Eine Frau bemerkt, dass auf dem Hintern eines Mannes in einem Gemälde von Hieronymus Bosch Noten abgebildet sind, transkribiert sie und spielt sie ein.  

* Was ein Schlafforscher über guten Schlaf erzählt.

* Interessante Idee: „123 Stimmen der Jugend”. Ungefiltert, per Sprachnachricht. 

* Obamas Sommer-Playliste 2019. Und seine „Summer Reading 2019”-Liste.

* Wahnsinn, wie sehr sich diese Wohnung verändert hat.

* „How Embracing My Weakness Transformed My Career”. 

* Elisabeth Swanson über die Klavierstunden ihrer Kindheit. 

* Apropos Phoebe Waller-Bridge.

* Über Peter Lindbergh.

* Die Feige feiern: Ein Rezept für Pasta mit Feigen. Probiere ich morgen aus.

* Und noch ein Rezept, das ich ausprobieren muss: Semmelschmarren und Zwetschgenröster. 

* APC-Gründer Jean Touitou in einem Interview über Radikalität. 

* „What is new is that I have decided, at the age of 60, that I am a goddamn knockout.” Ein toller Text über das 60-Sein. 

* Und eine Geschichte, die mich sehr berührt hat.

Und ihr? Wie geht´s euch gerade?

Da dieser Beitrag Marken-, Menschen- und Produktnennungen sowie Verlinkungen enthält und das nach derzeitiger Rechtslage als Werbung gilt, kennzeichne ich ihn als WERBUNG. Dennoch gilt: Wenn ich hier Produkte, Marken, Menschen oder Orte nenne und beschwärme, mache ich das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl auf Slomo. Jede bezahlte Kooperation auf Slomo wird immer als solche gekennzeichnet. Bei allen Büchern bis auf das Bilderbuch, handelt es sich um Rezensionsexemplare.