Mein Name ist Okka.
Dieses Blog handelt von
den Dingen, die ich liebe – Büchern, Filmen, Mode,
Beauty, Kochen, Reisen.
Und vom Leben mit meinen beiden Töchtern in Berlin.
Schön, dass du hier bist.
„Zu sehen, wie der Zucker langsam schmilzt und Blasen wirft, erst hell, dann bernsteinfarben, schließlich karamellbraun. Und diesen Karamell mit Butter zu einer Soße zu verrühren, mit fein geschnittenen sauren Äpfeln und Blätterteig zu belegen und das Ganze im Ofen zu backen, bis der Duft fast unerträglich wird. ... Oder der Trick, ein paar Möhren in Scheiben zu schneiden, sie erst zu kochen und dann zu braten, bis sie wie der Komparativ einer Möhre schmecken. Sie dann mit gebratenen Zwiebeln zu verrühren, mit Koriander, Zimt, Kreuzkümmel und griechischem Joghurt.
All das ist so überhaupt nicht sinnlos.
Es macht mich ruhig, Berge von Möhren in dünne Scheiben zu schneiden. Und ich komme endlich wieder mit der Magie der Natur in Kontakt, die ich als durchschnittlich lebender Stadtmensch mit dem Ende meiner Kindheit hinter mir gelassen habe. In der Küche aber, wenn ich Paprikagehäuse von ihren Samen putze oder eine Zwiebel schneide, merke ich endlich wieder, dass ich auf einem potenten Planeten lebe. Dazu kommt, dass das Kochen in meinem Leben zu den letzten Inseln der Handarbeit gehört. Ich sitze ja sonst immer nur am Schreibtisch und tippe Texte, keine Tätigkeit, die die Sinnlichkeit fordert und fördert. Beim Kochen dagegen ist ständig mein ganzer Körper beschäftigt. Ich knete Teige, mit all der Kraft, die ich in mir habe. Ich verbrenne mir die Finger. Ich probiere. Es duftet. Es zischt.“
Zwei Jahre lang hat Okka Rohd mit Profis in ihren Küchen gestanden, um von ihnen zu lernen: Wie man Wiener Schnitzel und Neapolitanische Pizza macht. Wie viel Geschmack in Kartoffeln stecken kann. Wie spektakulär Salate schmecken können. Wie ein toller Käsekuchen geht. Wie man Kinder und große Abendgesellschaften zufrieden kocht. Wie ein Reispudding geht, von dem man nicht genug bekommen kann, oder wie man aus ein paar sehr einfachen Zutaten etwas sehr Poetisches zaubert. Doch das Wichtigste, das sie bei ihren Begegnungen mit Profis gelernt hat, sind nicht ihre Küchengeheimnisse, sondern eine Erkenntnis über und für das Leben: Wie glücklich das Kochen macht, wenn man sich Zeit dafür nimmt, sich auf den Reichtum der Geschmäcker einlässt, wenn man probiert, sich auf die Suche nach wirklich guten Zutaten macht, sich verliert. Und sich dabei wieder selbst näher kommt.
„Herdwärme” ist 2017 bei Kailash erschienen.
Die wunderbaren Fotos für das Buch hat Simone Hawlisch gemacht. Eine Leseprobe gibt es hier.