Eigentlich ist ja der Mai dafür berühmt, dass er alles neu macht – bei mir ist es schon im April so weit. Für mich beginnt ein neues Jahr, ich arbeite wieder als freie Journalistin und wir fahren für ein paar Tage weg. Ein Monat, in dem vieles auf Anfang steht, und diese Anfänge möchte ich nach einiger Hektik in den letzten Monaten nicht vorbeirauschen lassen. Deshalb lege ich – auch hier – eine Pause ein. Bevor ich weg bin, noch ein paar Bücher, mit denen ich die nächsten Wochen verbringen werde, vielleicht ist ja auch etwas für euch dabei.
* Donald Ryan: Die Sache mit dem Dezember (Diogenes). Noch kann ich über dieses Buch nichts weiter sagen, als dass mir die ersten Seiten sehr gefallen. Hier kann man reinlesen.
* Rachel Kushner: Flammenwerfer (Rowohlt). Ein Tipp meines Buchhändlers, der dieses Buch so überzeugend beschwärmt hat, dass ich gleich reingelesen und es dann mitgenommen habe. "Jeder, der dieses Buch liest, liebt es", sagte er, "und jeder aus einem anderen Grund". Hier gibt es eine Leseprobe. Und hier ein Gespräch mit Rachel Kushner aus der Sendung "Kulturzeit".
* Marina Keegan: Das Gegenteil von Einsamkeit (S. Fischer, eine Leseprobe hier). Dieses Buch habe ich fast durchgelesen und mag es wirklich. Ich mag es, weil es in den Geschichten von Marina Keegan oft ums Ganze geht, um die Frage, wie man es hinkriegt, ein glückliches Leben zu führen oder zu lieben, ohne dass es weh tut. Und ich mag es, weil Marina Keegan nicht nur verdammt gut schreibt, sondern – bei aller Reife, allem Können und aller Tiefe – auch wie eine Einundzwanzigjährige. Anne Fadiman hat das in ihrer berührenden Einleitung so gut beschrieben: "Viele meiner Studenten klingen wie Vierzigjährige. Sie sind wortgewandt, orientieren sich aber an Vorbildern, ihre Stimmen sind gedämpft vom Wunsch, ihr aktuelles Alter und ihre eigenen Erfahrungen zu überspringen, weil sie beides für trivial halten, und produzieren dann Arbeiten von erwachsener Geschliffenheit, ohne über Los zu gehen. Marina war einundzwanzig und klang wie einundzwanzig: eine gescheite Einundzwanzigjährige, die begriff, dass es wenig bessere Themen gibt, als jung, unsicher, blauäugig, frustriert und zuversichtlich zu sein. Wenn sie ihre Arbeiten an unserem Seminartisch vorlas, prusteten wir vor Lachen, dann wechselte die Stimmung in Sekundenschnelle und uns brach das Herz." So geht es mir auch beim Lesen ihrer Geschichten. Wie unglaublich traurig, dass Marina Keegan bei einem Unfall ums Leben kam.
* George Saunders: Zehnter Dezember (Luchterhand) Dieses Buch habe ich mir gekauft, nachdem ich letzte Woche zum ersten Mal den "Dear Sugar"-Podcast gehört habe, in dem die Autorin Cheryl Strayed zusammen mit dem Autor Steve Almond über Leserbriefe spricht. Zum Thema "How Do I Survive the Critics" riefen die beiden den Schriftsteller George Saunders an und weil ich so klug fand, was er sagte, habe ich mir dieses Buch gekauft. Hier gibt´s eine Leseprobe, hier kann man den "Dear Sugar"-Podcast hören, zum Beispiel "The Family We Carry" oder "The Deal Killer" und hier gibt es die Dear-Sugar-Kolumnen auf The Rumpus.
* Melissa Hemsley & Jasmine Hemsley: Natürlich gut essen (Edel). Noch ein bisschen gesünder und bewusster essen – ein Plan für dieses Frühjahr. Marlene findet diese Rezepte super, jetzt bin ich gespannt, wie sie mir gefallen. Hier ist die Website der Hemsley-Schwestern.
* Nicole Stich: Reisehunger (GU) Wie ich mich über dieses Kochbuch von Food-Bloggerin Nicole Stich freue. Obwohl ich es erst ein paar Tage habe, wurde schon viel daraus gekocht – lauter Rezepte, die ich wieder kochen werde: eine göttliche Mac´n´Cheese-Variante (das perfekte Essen nach Blödsinnstagen), Pizza Bianca mit Feige und Rosmarin und die Caponata "Roscioli". Wirklich toll. Hier hat Nicole Stich über ihr neues Kochbuch geschrieben.
Der Stapel darf ruhig noch wachsen, falls ihr also gerade etwas Gutes lest und gelesen habt – ich freue mich wie immer über Tipps! Habt es schön im April.