Okkakreisfoto.jpg

Hallo.

Mein Name ist Okka.
Dieses Blog handelt von
den Dingen, die ich liebe – Büchern, Filmen, Mode,
Beauty, Kochen, Reisen.
Und vom Leben mit meinen beiden Töchtern in Berlin. 
Schön, dass du hier bist. 

WAS ICH IM HERBST LESEN WERDE




Zum Start meines Mutterschutzes habe ich mir einen großen Stapel Bücher geschenkt. Keine Ahnung, ob ich in den nächsten Wochen so zum Lesen kommen werde, wie ich mir das vorstelle, aber es ist schön, dass er neben mir liegt und mir Gesellschaft beim Warten leistet. Ich freue mich schon auf:

„Oona & Salinger” von Frédéric Beigbeder 
Dieses Buch war die Empfehlung einer sympathischen Buchhändlerin, viel Überredungskunst war allerdings nicht nötig. „Der Fänger im Roggen” ist eines meiner Lieblingsbücher. Und Frédéric Beigbeder erzählt in diesem Roman, wie sich J.D. Salinger in Oona O´Neill verliebt (die dann allerdings nicht ihn, sondern Charlie Chaplin heiratet). „Es sind zwei Welten, die sich in Oona und Salinger begegnen”, schreibt Thomas Hüetlin im Spiegel. „Das geheimnisvolle Glamourgirl, zurückgelassen vom Vater, dem egomanisch-düsteren Schriftsteller, Trost suchend im Gewühl des New Yorker Stork Club (...). Sie ist erst 16 Jahre alt, aber mit ihren Freundinnen Gloria Vanderbilt und Carol Marcus zählt sie bereits zu jenen weiblichen Fabelwesen, die Truman Capote „Schwäne” nennt: Schön, reich, unterhaltsam, frech, aber vernachlässigt von den Eltern (...). Wie in einem Schaufenster sitzen sie fast jeden Abend an Tisch sechs. Salinger, Sohn eines vermögenden Schinken-Importeurs von der Upper East Side, saugt die Energie des Klubs auf. Er ist fasziniert und abgestoßen zugleich von der schicken Oberflächlichkeit. Capote verspottet ihn als denjenigen, der „vor der Rechnung geht”, aber es gelingt Salinger, Interesse bei Oona zu wecken.” 
Piper, 304 Seiten, 10 Euro.

„Open City” von Teju Cole
Dieses Buch habe ich vor unserem letzten New York-Urlaub meinem Mann geschenkt und anschließend komplett vergessen, bis ich es neulich wiederfand. Damals kaufte ich es, weil wir uns bei unserer ersten New York-Reise stundenlang durch die Straßen treiben ließen. Auch „Open City” erzählt von diesem Verlorengehen: „Julius, ein junger Psychiater, durchstreift die Straßen Manhattans, allein und ohne Ziel, stundenlang. Die Bewegung ist ein Ausgleich zur Arbeit, sie strukturiert seine Abende, seine Gedanken. Er lässt sich treiben, und während seine Schritte ihn tragen, denkt er an seine kürzlich zerbrochene Liebesbeziehung, seine Kindheit, seine Isolation in dieser Metropole voller Menschen.” 
Suhrkamp, 333 Seite, 22,95 Euro.

„Die Männer meines Lebens” von Mary-Louise Parker
habe ich schon fast fertig und mag es sehr. Die Schauspielerin Mary-Louise Parker schreibt Briefe an die Männer ihres Lebens – an ihren Vater, an Ex-Freunde, aber auch an einen Taxifahrer, den sie zu Unrecht angepöbelt hat. Jeder Brief ist eine Kurzgeschichte, manchmal wild, manchmal wütend, oft komisch, immer sehr zärtlich. Und voller Sätze, denen man applaudieren möchte, Sätze wie diese: „Niemand will etwas von der naturhaften Melancholie wissen, die an der Seele eines jugendlichen Mädchens nagt, und ich hatte niemanden, dem ich davon hätte erzählen können. Sich als Versagerin durchs Leben zu schleichen hat etwas merkwürdig Schamvolles, und dieses Gefühl verfolgt mich immer noch, auch zu Zeiten, die überhaupt keinen Anlass dazu geben. Mit sechzehn wollte ich nur die flehentlichen Bitten wert sein, die ich im Nachklang deiner Mundharmonika hörte. Er fuhr in mich hinein, dieser Sound. Er kroch in mir hinauf und unter meinen Rock und ließ meine Haut ebenfalls flehen. Es musste jemanden geben, der so einsam war wie ich, der auf die richtige Weise geküsst und zur Weißglut gebracht werden wollte. Ich weiß, wie man das alles macht, dachte ich.” 
S. Fischer, 288 Seiten, 20 Euro.

„Nach einer wahren Geschichte” von Delphine de Vigan
Dieses Buch habe ich mir gekauft, weil es vom Schreiben erzählt, von einer Frauenfreundschaft und vom Spiel mit Fiktion und Wirklichkeit. „Zwei Frauen lernen sich auf einer Party kennen. Die zurückhaltende Delphine, die sich mit fremden Menschen meist sehr schwer tut, ist sofort fasziniert von der klugen und eleganten L., die als Ghostwriter arbeitet. Aus gelegentlichen Treffen werden regelmäßige, man erzählt einander das eigene Leben, spricht über Familie und Freunde, vor allem über Freundinnen. Und natürlich über Bücher und Filme, die man liebt und bewundert. Delphine ist glücklich über die Gemeinsamkeiten und fühlt sich verstanden wie schon lange nicht mehr. Ganz entgegen ihrer Gewohnheit gibt sie in einem Gespräch über das Schreiben die Idee für ihr nächstes Buch preis, L. reagiert enttäuscht: Wie nur könne Delphine ihre Zeit auf eine erfundene Geschichte verschwenden? Eine Autorin ihres Formats müsse sich der Wahrheit verschreiben. Delphine ist entsetzt. L.s leidenschaftlich vorgetragene Forderung löst eine tiefe Verunsicherung in ihr aus. Bald kann sie weder Papier noch Stift in die Hand nehmen. L. scheint völlig unglücklich über das zu sein, was sie in der Freundin ausgelöst hat. Selbstlos übernimmt sie die Beantwortung von E-Mails, das Absagen von Lesungen und Interviews, das Vertrösten des Verlags, der auf einen neuen Roman wartet. Und all das in Delphines Namen. Keiner weiß davon, keiner kennt L., und so ist Delphine allein, als sie feststellt, dass L. ihr immer ähnlicher wird...” 
Dumont, 350 Seiten, 23 Euro.

„The Girls” von Emma Cline
Ich habe vor diesem Buch gezögert, weil man bei der Geschichte, die es erzählt, sofort an Charles Manson denkt: „Die Geschichte einer jungen Frau, die bereit ist, bis zum Äußersten zu gehen, um endlich von der Welt wahrgenommen zu werden. Auf dem Höhepunkt der Hippiebewegung führen Einsamkeit und Verführung bis an den Rand eines mörderischen Kults. Emma Clines Debüt ist die literarische Sensation aus Amerika – ein sinnlicher, verstörender Trip durch Kalifornien Ende der sechziger Jahre.” Dass ich „The Girls” dann doch gekauft habe, liegt daran, dass es nicht nur von dieser Sekte erzählt, sondern auch von dieser seltsamen, schmerzvollen, aufregenden Zwischenzeit, in der man nicht mehr Kind, aber längst nicht erwachsen ist. In der man sich so danach sehnt, endlich von jemandem erkannt (oder wenigstens gesehen) zu werden und sich schrecklich unsichtbar fühlt – Gefühle, die ich gut nachvollziehen kann. Und die ersten Seiten sind verdammt gut.
Hanser, 352 Seiten, 22 Euro.

In ihrem Vorwort erzählt Julia Turshen davon, wie alles begann. Mit Sellerie nämlich. Und einem Kind, das vom Kochen besessen ist: „I decided I should be able to chop precisely and sauté effectively. I convinced my parents to buy me endless bunches of celery to practice with. I spent entire weekends perfecting my dice and heating up a little oil in a skillet in which I would attempt to flip the celery without using a utensil, just like I had seen all of my favorite chefs and teachers do on television. My very supportive family ate more sautéed celery than they would probably like to remember. (...) Teaching myself to cook wasn´t a quick process, but along the way I stopped to celebrate each accomplishment and began to consider them small but very worthwhile victories. The day no celery landed on the floor: Small victory!”. 

Kleine Triumphe – genau davon erzählt Julia Turshen in ihrem Kochbuch. Von den kleinen Momenten, in denen man plötzlich etwas hinkriegt und versteht. Eine tolle Idee, die ebenso toll umgesetzt wurde. An den Seiten kleben schon viele Zettel, die Himbeermarmeladen-Schnecken mit Crème-Fraîche-Glasur sehen so gut aus. Und die Süßkartoffeln mit karamellisierten Zwiebeln. Der Auberginen-Dip mit Joghurt und Zatar. Die Merguez mit Kräuterjoghurt. Himmel, und die Desserts. Kokosnuss-Eiscreme mit Limette und Mango (ohne Eismaschine). Beeren-Buttermilch-Cobbler. Und dieser Schokoladenkuchen. Was für ein glückspendendes Buch.
Chronicle Books, 304 Seiten, 20,49 Euro.


„Die trinkende Frau” von Elisabeth Raether (nicht im Bild)
Ich habe jetzt schon seit Monaten keinen Schluck Alkohol mehr getrunken, deswegen ist es möglicherweise ein wenig masochistisch, ein Buch über die Freuden des Trinkens zu lesen. Ich werde mich nach Martinis und Gin Tonics sehnen, ohne dieser Sehnsucht abhelfen zu können, und ziemlich sicher auch nach all den anderen Drinks, die von Elisabeth Raether beschworen werden und nach denen ich bisher kein Verlangen hatte. Sie kann das ja gut – Bedürfnisse lostreten, die man noch nicht kannte. Andererseits ist es ganz und gar nicht masochistisch, Bücher zu lesen, die so gut knallen wie ein anständig eingeschenkter Cocktail und so elegant sind wie ein perfekt kalibrierter Sundowner.
Piper, 128 Seiten, 14 Euro, mit Illustrationen von Jean Jullien.

Und über „Stilvoll” von Marlene Sörensen
hier bald mehr. 

Welche Bücher begleiten euch in den Herbst? Mein Stapel darf ruhig noch wachsen...

DA, SO DA

DIE ZWEITE SCHWANGERSCHAFT