DER JUNI 2017 (UND WAS IHN GUT GEMACHT HAT)
WAS LOS WAR
Die letzten Wochen hatte ich einen gewaltigen Durchhänger. Gefühl ungefähr: Bleischürze vorm Röntgen. Dabei war eigentlich gar nichts Dramatisches passiert. Ich war nur müde, noch müder als sonst. Müde von den letzten Monaten, Wochen, Tagen. Auch überfordert. Vom immer noch Irgendetwas und nie nichts. Bis ich irgendwann morgens in der Küche stand, die Sonne in drei dicken Streifen auf den Küchenboden fiel und ich einfach keine Lust mehr auf Bleischürze hatte. Die Tage danach waren nicht weniger anstrengend, in letzter Zeit ist einfach irre viel los. Aber plötzlich konnte ich auch wieder all das sehen, was da ist. Und: wieviel das ist. Und wie gut ich manchmal darin bin, mich in meinen eigenen Gedanken einzudrehen.
AUFREGENDSTER MOMENT
Als Hedi mich angrinste und loskrabbelte. Ganz eckig noch und irrsinnig aufgeregt, dass sie plötzlich irgendwo hinkrabbeln konnte.
IMMER WIEDER GESTAUNT
über meine beiden Mädchen. Jede für sich und dann beide zusammen. Wie Hedi sich jedes Mal freut, wenn sie Fanny sieht, und diese Freude nie kleiner wird. Als würde sie Fanny jedes Mal zum ersten Mal sehen. Wie sie sich freut, wenn sie ihr morgens vor der Schule noch einen Kuss gibt, einen ganz dicken, und noch einen und einen allerletzten und ihr dann nachsieht. Wie liebevoll und aufmerksam und großzügig Fanny mit ihrer kleinen Schwester ist. Manchmal darf sie sogar Salut in die Nase beißen.
SCHÖNSTER KLEINER MOMENT
Im Nachhinein gab es viel mehr solcher Momente, als ich diesem Monat zugetraut hatte. Ich mag es so, in dieser Wohnung anzukommen und sie immer besser kennenzulernen. Das Licht über der Straße, das kurz vorm Sonnenuntergang fast jeden Abend eine Riesenshow hinlegt. Der Ukulele-Spieler, der bei gutem Wetter auf seinem Balkon sitzt. Oder die eine Knarzdiele in der Küche. Der Samstagmorgenspaziergang, den wir uns in diesem Monat angewöhnt haben. Erst gehen wir frühstücken, dann in unseren Lieblingsbuchladen, danach butschern wir noch ein bisschen durch den Kiez oder gehen über den Markt. Und: dieser Nachmittag mit einer Freundin, die ich viel zu lange nicht gesehen hatte. Zwei Frauen, zwei Babys, sehr viele Törtchen und das Gefühl, ein Glücksschwein zu sein mit solchen Freunden.
GRÖSSTE VERÄNDERUNG IN DER WOHNUNG
Neben jeder Menge Pflanzen (und es werden immer mehr, weil ich sie so schön finde): Wir haben unseren alten braunen Küchentisch rosa gestrichen. Die ersten Tage war ich mir nicht sicher, ob das vielleicht ein Riesenfehler war. Dann habe ich mich in unseren Schweinchentisch verliebt. Wahrscheinlich weil ich jedes Mal grinsen muss, wenn ich ihn sehe.
GERNE GESEHEN
„The Blacklist” auf Netflix. Nicht die wertvollste Serie aller Zeiten, aber genau richtig, um abzuschalten. Jetzt bin ich durch mit den ersten drei Staffeln und suche nach einer neuen Serie. Neu auf meiner Liste: „Fleabag” und „Anne with an E”. Und außerdem war da noch dieses Video, das mich so beeindruckt hat. Musikerin Alexa Wilding über ihren Körper nach der Geburt ihrer Zwillinge: „In a strange way, I´m free now.”
GERNE GEKLICKT
* Rebecca Solnit über die Einsamkeit von Donald Trump.
* Über eine große Eismacherin.
* „The Truth About Being a Working Mother”
* „Fanta, unser – Ein Wiedersehen mit einem ungewöhnlichen Trainer”.
* „The First Thing I Did After My Wife´s Death.”
* „Tiny Tribes – This is How You will be Using Social Media in 10 Years.”
* „The Last Remaining Evidence of My Father´s Voice is Fading Away.”
* „Gwyneth glows like a radioactive swan – My day at the Goop festival.”
DER PLAN FÜR DIE NÄCHSTEN TAGE
Endlich die letzten Kisten ausräumen und die Wohnung fertig machen. Und dann: durchatmen. Kaffeetrinken gehen mit Freundinnen. Den Gutschein für das „Treat Collection Beauty Loft” einlösen, den ich zum Geburtstag bekommen habe. Und etwas Schönes kochen.
Und ihr so?
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