DUFTSPUREN: FÜNF PARFÜMS, DIE ETWAS BESONDERES FÜR MICH SIND
„Must de Cartier” von Cartier
Der Duft meiner Mutter stand über dem Waschbecken. Ich durfte ihn nicht anfassen. Was ich ohnehin nie getan hätte, weil er mir so unendlich kostbar vorkam, dass ich gar nicht auf die Idee gekommen wäre, ihn in die Hand zu nehmen. Sie verließ nie ohne diesen Duft das Haus. Ein Spritzer rechts, ein Spritzer links. Ich atmete dann immer tief ein. Ich mochte, dass er nach Blumen roch. Mehr noch als den Duft mochte ich ihr Ritual des Auftragens. Lippenstift, Rouge, zum Schluss das Parfüm. Wenn ich es wieder rieche (manchmal öffne ich es, wenn ich es in einer Parfümerie sehe), bin ich gleich wieder dort. Im Badezimmer mit den weißen Einbauschränken und dem weichem Teppich.
„CK One” von Calvin Klein
Mein erstes richtiges Parfüm. Schon die Flasche ist so toll. Das leicht matte Glas, wie eine dieser Scherben, die man am Strand findet und die mit der Zeit ganz kantenlos geworden sind. Der silberne Verschluss und das Logo. Dieser Duft ist so viel cooler als ich, schon die Idee, dass er für Frauen und Männer ist. Ich mag aber nicht nur die Idee von ihm, ich mag auch den Duft selbst. Fruchtig, ohne wie ein Mädchenduschgel zu riechen, und wahnsinnig frisch. Ich trage ihn jeden, jeden Tag. Mit meiner Jeansjacke und meinen cremeweißen Chucks. Ich überlege, mir die Haare kurz zu schneiden, mache es dann aber doch nicht.
„Philosykos” von Diptyque
Ich suche ein Parfüm, das ich jeden Tag tragen kann. Das nach mir riecht, nur viel besser. Könnten Parfüms sprechen, würden sie bei diesem Satz vermutlich stöhnen, achje, schon wieder so eine, die auf der Suche nach dem Einen ist. Ich probiere herum, denke, ihn gefunden zu haben und überlege es mir dann doch anders. Irgendetwas fehlt immer. Ich möchte einen Duft, der nicht zu laut ist – ich mag es nicht, wenn ein Parfüm schon vor einem den Raum betritt. Also probiere ich weiter, probiere herum. Und dann ist da „Philosykos”. Die große Liebe erkennt man vermutlich daran, dass man sich nicht eine Sekunde fragt, ob es die große Liebe ist. Gerochen, gekauft, seither fast jeden Tag getragen. Ein warmer, frischer Feigenduft. Ich kann mir nicht vorstellen, ihn mal nicht zu tragen.
„Coco Coco” von Coqui Coqui
Bei einem Bummel durch Mitte stöbere ich in einem Laden herum, in dem ich viel zu selten bin. Ich probiere die Parfüms, nur aus Spaß, ich suche ja keines. Und dann rieche ich „Coco Coco”, das duftet, wie man sich Sommerferien immer nur vorstellt: nach Strand, Sand und Sonnencreme, nach Kokosnuss und Endlosigkeit. Es ist so teuer, dass ich es stehenlasse, eigentlich habe ich meinen Duft ja schon gefunden. Wieder zu Hause bereue ich es sofort, also fahre ich in der Woche darauf wieder hin. Es ist nur noch eine Flasche da, das Etikett ist beim Transport irgendwie angelaufen. Mich stört das nicht. Jedes Mal, wenn ich ins Bad gehe und den Flakon sehe, freue ich mich. Ich trage „Coco Coco” nicht ständig, nur dann, wenn ich Sommerferien gebrauchen kann. Am Schreibtisch, in Jogginghosen, an einem sauanstrengenden Tag. Zu einem Essen mit ihm.
„Sun Men” von Jil Sander
Kurz vor seinem Geburtstag gehe ich mit Fanny in eine Parfümerie. Ich möchte ihm einen neuen Duft kaufen, Fanny möchte unbedingt mitkommen und ist ganz aufgeregt. Ich zeige ihr die kleinen Papierstreifen, auf die man das Parfüm sprüht, das man ausprobieren möchte. Ich suche verschiedene Düfte aus und sprühe sie auf die weißen Streifen, aber gefallen will uns keiner so recht. Sie möchte, dass ich es mit diesem probiere, also sprühe ich auch ihn auf. Sie findet, dass er nach Papa riecht. Und es stimmt, dieser Duft passt wirklich zu ihm. Zu Hause nimmt sie eine Schuhschachtel und beklebt sie mit Glitzeraufklebern, obendrauf ein Bild und das Wort „PAPA”. Er trägt seit diesem Tag keinen anderen mehr.
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