DER JANUAR 2020 – UND WAS IHN GUT GEMACHT HAT
Wie der Januar für mich war:
Schöner als erwartet. Weil mir Online-Yoga sehr gut tut. Weil ich eine alte Freundin wiedergesehen habe. Weil wir so oft wie möglich herumgesumpft haben. Weil Fanny sich einen „Heute mache ich alleine Abendessen”-Donnerstag ausgedacht hat. Weil ich mich selbst mehr in Ruhe gelassen habe. Weil ich mit den „Little Women” einen wirklich schönen Kinobabend hatte. Und weil ich ein paar Pläne geschmiedet habe, statt ewig zu warten, bis sie an der Tür klingeln und ich nur noch öffnen muss.
Was ich gerade lese:
Zwei Bücher – untypisch für mich, aber ich fand beide so spannend: „Vater unser” von Angela Lehner, ein Buch, von dem eine Freundin mir dermaßen vorgeschwärmt hatte, dass ich es noch am gleichen Tag gekauft habe. Es erzählt, wie Eva Gruber in der psychiatrischen Abteilung eines Wiener Krankenhauses landet. Und davon, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Und: „Der Freund” von Sigrid Nunez. Wäre es nicht vollkommen albern, einem Buch zu applaudieren, das davon ohnehin nichts mitbekommt, ich hätte diesem Anfang wirklich Beifall geklatscht. „Auf fast jeder Seite wollte ich mir mehrere Sätze anstreichen, bis ich es irgendwann gelassen habe, man kann ja nicht ein ganzes Buch anstreichen”, hat Johanna Adorján über „Der Freund” gesagt – und mir geht es genauso. „Es handelt von Freundschaft, Trauer und Schreiben, könnte nicht knapper und eleganter formuliert sein.”
Was die Kinder gerade lesen:
Hedis Wahl im Buchladen war eine sehr entschiedene: Dieses Buch und kein anderes. Seither haben wir nochmal, nochmal, nochmal geschaut, welche von Olivier Tallecs Figuren in „Wer war´s” (Gerstenberg) nicht genug geschlafen hat, wer die ganze Marmelade aufgefuttert hat und wer sich wohl gerade wehgetan hat. Man braucht ein bisschen, um jedes Rätsel zu lösen, aber wenn man ganz genau hinschaut, findet man nicht nur die Gesuchten, sondern auch viele andere Details, die wieder ganz andere Geschichten erzählen.
Für ein bisschen Abwechslung sorgt „Pardon Bonbon”, das ich nicht nicht kaufen konnte, nachdem ich es mir angeschaut hatte. Die Zeichnungen sind einfach zu schön. Und die Geschichte wirklich berührend: Herr Hoi, Besitzer eines Süßwarenladens, ist außerordentlich großzügig. Viel zu großzügig, finden sein Sohn und einige seiner Kunden. Denn in seinem Laden wird ausnahmslos jeder freundlich bedient. Sogar die, die sich ein wenig zu beherzt an den Bonbons bedienen, von denen man kostenlos probieren darf. Oder hat Herr Hoi einen Plan mit seinen „Pardon Bonbons”?
Was ich geschaut habe:
„Cheerleading” – eine Doku-Serie auf Netflix, von der ich nie gedacht hätte, dass sie mich so mitreißen würde, denn bislang war Cheerleading eher nicht mein Thema. In der letzten Folge habe ich vor lauter Mitfiebern meinen Rechner angebrüllt, aber eigentlich geht es gar nicht nur um den Wettbewerb, auf den alle so irrsinnig diszipliniert hintrainieren, sondern vielmehr um die Frage, wie man seinen eigenen Weg findet und wie es sich anfühlt, (nicht) dazuzugehören. Außerdem: „Next in Fashion”, ein Wettbewerb für Mode-Designer, der von Alexa Chung und Tan France moderiert wird. Fast hätte ich nach zwei Folgen nicht weitergeschaut, weil mich weder der Wettbewerb noch die Kandidaten so richtig gekriegt haben, aber dann. Bin froh, dass ich weitergeschaut habe, denn das Ende ist richtig toll.
Zwei Kochbücher, die wir gerade mögen:
Fanny hat zu Weihnachten „Kinder an den Herd” (AT Verlag) bekommen. Wir haben schon „Kinder kocht!” von den Autorinnen Claudia Seifert, Gesa Sander, Julia Hoersch und Nelly Mager, aber dieses hier mag ich fast noch lieber. Denn neben den rund 70 Rezepten, die sehr kochbar und kindertauglich sind (etwa: Sternetoast für die Brotdose, Vanillewaffeln mit Apfelkompott oder Blätterteig-Flammkuchen), gibt es schöne Küchenexperimente (z.B. Schüttelbutter) und ein „Wir spielen Restaurant”-Kapitel mit verschiedenen Drei-Gänge-Menüs. Unglaublich gedankenreich und hübsch gestaltet.
Mir selbst habe ich bei einem Arket-Besuch das Kochbuch „Platters and Boards” (Chronicle) geschenkt. Ich fand die Vorstellung so schön, unverschämt üppige Platten voller Köstlichkeiten zusammenzustellen, ein „Lazy Sunday Brunch Board”, zum Beispiel. Oder ein „Movie Night Board”. Habe auf jeden Fall schon einige Rezepte zum Probieren ausgesucht: die Kardamom-Scones, den Zimt-Dip, den marinierten Feta und die Tomaten-Thymian-Marmelade, die ich als Erstes ausprobieren möchte. Fehlt nur noch ein hübsches Küchenbrett.
Wem ich gerade gerne auf Instagram folge
@grillodesigns. Medina Grillo hat unglaublich tolle Ideen, etwas aus ihrer Wohnung zu machen.
@levelorose. Bei Pauline Mellinger würde ich mich auch gerne mal zum Kaffee einladen. Und sie fragen, wo sie all die Schätze, zwischen denen sie lebt, bloß gefunden hat.
@carolinecala. Zum Beispiel für das hier: „Enough. That’s my word for 2020. To believe that what I am and make and do and say and have are, simply, enough. That whatever I create this year is good enough. And amidst this culture of “more” and “better,” to find the strength, or the blinders — or whatever it takes — to say, what’s already here is pretty great. Time to point the focus outward. This existence is more than enough.”
Was ich im Netz gesehen, gelesen und gehört habe
* „Billie Eilish Carpool Karaoke”.
* Die Hebammen-Kolumne aus dem SZ-Magazin gibt es jetzt als Podcast. Gute Idee. Und interessante erste Folge.
* Was passiert am Flughafen eigentlich mit eingechecktem Gepäck?
* Ein Portrait über Lizzo: „Time-Entertainer of the Year”.
* Wie tickt Joshua Kimmich?
* Laura Dern über ihre Vorstellung von Schönheit – und ihre Lieblingsprodukte.
* „Das Jahr, in dem ich den Tod verstand”.
* Pastis – Ein Getränk wie ein ausgestreckter Mittelfinger.
* „Small Space, Lots of Style”. (Dieses Geschirrregal!)
* Diese Wohnung mag ich auch sehr. Denke schon wieder über diese Küchenfarbe nach.
* „Von alten Seiten” - über die Arbeit der Papierrestauratorin Michaela Gabányi.
* „Re:re:re:re: A glimpse inside the lives of asylum-seekers, new couples, prisoners, and pen pals through their letters, texts, WhatsApp messages, and Facebook posts”.
* „Die letzten großen Ferien”. Über eine Abifahrt.
Und wie seid ihr ins Jahr gekommen?
Da dieser Beitrag Marken-, Menschen- und Produktnennungen sowie Verlinkungen enthält und das nach derzeitiger Rechtslage als Werbung gilt, kennzeichne ich ihn als WERBUNG. Dennoch gilt: Wenn ich hier Produkte, Marken, Menschen oder Orte nenne und beschwärme, mache ich das als persönliche Empfehlung und im Rahmen meiner redaktionellen Themenauswahl auf Slomo. Jede bezahlte Kooperation wird immer als solche gekennzeichnet.