Letzte Woche, Einkaufsbummel durch Mitte, Unterhaltung mit mir selbst.
Schon bemerkt? Lauter Leute mit Rucksäcken unterwegs.
Du meinst die Touristen?
Nee, die hippen Mädchen.
Ach die. Am besten ignorieren.
Warum? Sieht doch gar nicht so schlecht aus. Guck mal, die da vorne zum Beispiel. Boots, langer Rock, Lederrucksack lässig über die Schulter geschwungen.
Wenn sie in dem Rucksack mehr trägt als eine Schachtel Öko-Zigaretten und ne Flasche Club Mate, hat sie heute Abend einen steifen Nacken.
Mann, bist du manchmal alt.
Ich bin sogar so alt, dass ich mich noch erinnern kann, wann ich das letzte Mal einen Rucksack hatte. Mit 15. Er war von Fjällräven und ich hatte ein Anarchie-A mit Kulli draufgemalt. Ich bin noch nicht bereit, ein Revival meiner Klamotten aus den 90er Jahren mitzumachen.
Interessant. Dann erklär mir mal bitte, warum du dir gerade eine gebatikte Jeans gekauft hast.
Das ist was völlig anderes!
Ach ja?
Ja. Außerdem lenkst du vom Thema ab. Gegen den Rucksack spricht auch, dass es zu viele entsetzliche Modelle gibt, die von der Suche abschrecken. Viel leichter und befriedigender, andere schöne Taschen zu finden.
Erinnerst du dich noch an dieses Mädchen in Paris? Die mit dem Beutel aus Bast und Leder?
Mhm, der war wirklich hübsch. Aber erstens hat sie ihn vermutlich in einem Vintage-Laden für nen Fünfer gekauft und für Vintage fehlt mir das Talent. Zweitens war sie sicher Französin und die können unerklärlicherweise alles tragen und sehen darin gut aus. Und drittens war sie knapp 20.
Und?
Und was ich dir eigentlich schon die ganze Zeit sagen will ist, dass ich für den Rucksack nicht nur zu alt, sondern auch ganz einfach zu uncool bin.
Vielleicht hast du Recht.
Moment! Wenn ich so drüber nachdenke...
Da ich mir in dieser Diskussion auch weiterhin selbst widerspreche, die Frage an euch: Rucksack - ja oder nein?
Marlene