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Hallo.

Mein Name ist Okka.
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KIRSTENS FÜNF: OHNE WORTE

Zu den Filmen, die mich mit einem warmen Gefühl im Bauch aus dem Kino haben kommen lassen, gehört in diesem Jahr ganz sicher "The Artist". Habt ihr ihn gesehen? Und habt ihr Lust bekommen, mehr Stummfilme anzuschauen?



Meine diesmaligen Fünf sind keine fünf Filmtipps, sondern fünf Fragen an meine Freundin Dorothee und ihre Mitstreiterin Katharina. Die beiden Musikerinnen machen seit zehn Jahren Kammermusik zusammen und haben aus Liebe zum Kino und zum Improvisieren irgendwann auch die Stummfilmmusik für sich entdeckt. Zu meinem großen Glück! Denn es ist nicht nur ein großartiger Luxus, einen Film mit live gemachter Musik zu sehen. Es ist einfach wundervoll, den beiden zuzuhören und zuzuschauen. Nicht nur ist ihre Besetzung an sich für diese Musik ungewöhnlich - neben Dorothee am Klavier spielt Katharina Saxophon. Auch kommen bei ihren Filmvorführungen gerne andere "Instrumente" wie Rassel, Trillerpfeife oder eine alte Schreibmaschine zum Einsatz.



Wie sucht ihr die Filme aus, die ihr vertont?
Ganz und gar nach Bauchgefühl. Es gibt Filme, bei denen es einfach funkt! Außerdem haben wir meistens Lust auf ein neues Genre. Wir haben schon Komödien, Liebes-,
Horror-, Science Fiction-, Dokumentar- und Experimentalfilme vertont. Sogar Zeichentricksequenzen waren bei einem Stummfilm dabei.

Und wie macht ihr dann die Musik zum Film?
Wir schauen alle unsere Filme grundsätzlich stumm an. Am Anfang versuchen wir herauszubekommen, welche "Sprache" der Film als Ganzes spricht. Ist er eher experimentell oder konventionell? Laut oder leise? Witzig oder ernst? Haben wir das erstmal herausgefunden, ergibt sich das musikalische Material von selbst.

Gibt es denn heutzutage überhaupt noch Kinos, die sich für Stummfilme interessieren? Und wer guckt und hört euch an?
Es gibt viele ganz unterschiedliche Kinos, die Stummfilme zeigen: vom Arthouse- bis zu kommerziellen Spielstätten. Auch Stadttheater zeigen Stummfilme mit Live-Musik. Manchmal sind es auch ungewöhnliche Orte, z.B. der Rittersaal auf einer Burg oder eine Kirche. Beim Stummfilm treffen Kino- und Musikliebhaber aufeinander. Die meisten sind zwischen Mitte 20 und Mitte 50. Bei "Die kleinen Strolche" hatten wir ein Publikum zwischen vier und 70 Jahren. Und weil die Strolche so herrlich doppelbödig sind, lachte eigentlich immer jemand: beim Slapstick die Kinder, bei der Ironie die Erwachsenen.

Wie fandet ihr "The Artist" - falls ihr ihn gesehen habt?
Ein toller Film! Auch weil das Verhältnis von Musik und Stille so ein großes Thema war. Wer den Film gesehen hat, erinnert sich bestimmt an das Klirren von Glas, das war großartig. Der Stummfilm ist dadurch auf jeden Fall wieder stärker ins Bewusstsein getreten.

Von welchem Tonfilm würdet ihr euch wünschen, dass er ein Stummfilm wäre, damit ihr die Musik dazu machen könntet?
"Whale Rider". Weil die Hauptperson durch so viele verschiedene Gefühle geht und weil es eine schöne Aufgabe ist, das Meer zu vertonen.

Dorothee und Katharina sind deutschlandweit und im benachbarten Ausland unter dem Namen "M-Cine" unterwegs. Sehenswert finden die beiden auch die Reihe "Silent Movie Theatre" im Filmforum NRW. Zum Einlesen ins Thema empfehlen sie ein Buch, das ich mir wohl allein schon wegen des Titels anschaffen muss: "Köpfen Sie mal ein Ei in Zeitlupe". Sowie "City Girls: Frauenbilder im Stummfilm". Ich wünsche mir, dass die beiden sich irgendwann mal "Menschen am Sonntag" zum Vertonen vornehmen. Oder einen Woody Allen-Film. Und ihr? Welchen Film würdet ihr gern in einer Stummfilmversion sehen?

Kirsten

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