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Hallo.

Mein Name ist Okka.
Dieses Blog handelt von
den Dingen, die ich liebe – Büchern, Filmen, Mode,
Beauty, Kochen, Reisen.
Und vom Leben mit meinen beiden Töchtern in Berlin. 
Schön, dass du hier bist. 

UND WIE MACHST DU DAS, INDRE?


Name: Indre Zetsche (alias MiMa)
Alter: 39 Jahre
Mutter von: Milan (19 Jahre) und Mascha (fast 4 Jahre)
Stadt: Berlin
Beruf: Unternehmensberaterin (Schwerpunkt Kommunikation und Beteiligung)

Wie ist bei dir die Kinderbetreuung organisiert? Bist du zufrieden damit?
Mit der Betreuung bin ich sehr zufrieden. Nur manchmal ist mir zu viel Betreuung nötig. Mascha geht seitdem sie ein Jahr alt ist in eine Kindertagesstätte (staatlich), die bei uns in unmittelbarer Nachbarschaft liegt und von 7.30 bis 17.30 Uhr geöffnet ist. Über das Angebot kann ich mich wirklich nicht beklagen! Und die Erzieher/innen sind wirklich klasse! In der Regel ist Mascha von 8.30 bis 17 Uhr dort. Seitdem mein Mann auch Vollzeit arbeitet, haben wir an zwei Tagen eine Kinderfrau. Sie holt Mascha um 16 Uhr ab und ist bis 18.30 Uhr für sie da. Dann kommen wir nach Hause.

Unter welchen Bedingungen arbeitest du? Wie funktioniert das für dich?
Ich arbeite Vollzeit (durchschnittlich 50 Stunden die Woche) und bin ungefähr einmal in der Woche "auf Reisen". Mittwochs ist mein langer Tag, das heißt, ich bleibe bis abends im Büro. An anderen Tagen nehme ich mir oftmals Arbeit mit nach Hause. Wenn Mascha schläft, setze ich mich noch mal für 1,5 bis 2 Stunden an den Rechner. Das ist viel! Keine Frage. Aber ich mag meine Arbeit sehr. Sonst würde ich das gar nicht schaffen.

Manchmal wird es mir trotzdem alles zu viel: Arbeit, Familie, Haushalt, Freunde, Sport, Hobbys.... Dann muss ich einen Ausweg aus dem "Funktionsmodus" und etwas Ruhe, im besten Fall Muße finden. Das ist nicht einfach; eine wirklich gute Lösung habe ich noch nicht gefunden.

Wie sieht ein ganz normaler Wochentag bei dir aus?
6.45 Uhr - der Wecker klingelt
7.00 Uhr - ich stehe auf, setze die Espressokanne auf den Herd, mache die Milch für Mascha warm, gehe unter die Dusche
7.15 Uhr - mein Mann erwacht
7.30 Uhr - Mascha steht auf; wir trinken Café bzw. Milch auf dem Sofa, kuscheln, reden
8.10 Uhr - das Anziehen und Packen beginnt (nicht selten endet es mit Wutgebrüll)
8.30 Uhr - mein Mann oder ich bringen Mascha in die Kita (mit dem Rad)
9.00 Uhr - ich komme im Büro an. Dann heißt es: Kommunizieren, Konzipieren, Kalkulieren, Präsentieren, Delegieren, Moderieren, Argumentieren und vor allem: Zuhören. Unterbrochen werden diese Routinen von kurzen Gesprächen mit Kollegen/innen, Café trinken, einem Gang zum Mittagessen und hin und wieder einer Feier oder anderen kleinen Überraschungen
18 Uhr - ich fliege aus dem Büro, schwinge mich aufs Rad und sause nach Hause (donnerstags und jeden zweiten Freitag hole ich Mascha von der Kita ab und verlasse das Büro früher)
18.30 Uhr - Ankommen, Kindertränen wegwischen, Männersorgen nehmen, Abendessen und spielen
20 Uhr - Das Zubettgeh-Ritual beginnt: Waschen, Zähneputzen, Schlafanzug, Vorlesen, Singen, Kuscheln
21 Uhr - Arbeiten oder Yoga (mittwochs) oder mit dem Mann reden oder Freunde treffen oder Rumdaddeln
00 Uhr - Schlafen

Wieviel Zeit hast du für dich - jenseits deiner beruflichen und familiären Aufgaben? Reicht sie dir?
Wenig. Aber oft reicht sie mir trotzdem. Einmal die Woche gehe ich zum Yoga.  Am Wochenende gehe ich eine Stunde laufen. 2-3 Abende im Monat treffe ich mich mit Freundinnen. Mir fehlt weniger Zeit als vielmehr Muße (wobei das natürlich eng miteinander zusammenhängt). Ich sehne mich danach, einfach mal wieder in den Tag hinein zu leben, mich von meinen Ideen und Bedürfnissen leiten zu lassen. Aus mir heraus handeln zu können, statt mich an beruflichen Aufgaben, familiären Anforderungen und kindlichen Bedürfnissen auszurichten.

Hast du dir das Muttersein so vorgestellt, wie es ist? Was hast du dir anders vorgestellt?
Die Frage ist schwer zu beantworten, da ich ja schon einen großen Sohn (19 Jahre) habe. Als ich nach 16 Jahren ein zweites Mal Mutter wurde, hatte ich daher eine recht gute Vorstellung davon, worauf ich mich "einlasse". Was ich mir damals - mit gerade 20 Jahren - vorgestellt habe, das erinnere ich nicht mehr so genau. Ich weiß nur, dass ich mit meiner damaligen Situation irgendwann sehr unglücklich war: Nach 2,5 Jahren Vollzeitmutter auf dem strukturschwachen Land war mein Bedürfnis nach Selbstbestimmung übergroß.

Was empfindest du als besonders anstrengend?
Die Machtkämpfe. Mascha ist ein solcher Dickkopf und dabei beharrlich. Sie kann stundenlang bocken, weil sie keine Socken oder nicht die Schuhe anziehen will, die wir für sinnvoll halten (siehe hier). Wenn ein Tag schon mit Streit und Gebrüll beginnt, bin ich irgendwie angeschlagen.

Was macht dich besonders glücklich?
Bei Mascha: Dass ich daran teilhaben kann, wie sie sich die Welt "erobert" - in Bildern, Rollenspielen, Fragen oder Erklärungen. Und mit ihr zu kuscheln. Das Gefühl, wie sich ihre kleinen Arme um meinen Hals schlingen und sie den Kopf auf meine Schulter legt, ist so wunderschön! Bei meinem Sohn M.: Miterleben zu können, wie er selbstständig wird und sein Leben mit großer Verantwortung nach seinen Vorstellungen gestaltet.

Welches Verhältnis hast du zum Vater deiner Kinder? Wie haben die Kinder dieses Verhältnis verändert?
M. hat einen anderen Vater als Mascha. Wir haben uns getrennt als er 2,5 Jahre alt war, aber wir haben - und das ist etwas, wofür ich wirklich dankbar bin - eine sehr gute, freundschaftliche und wohlwollende Beziehung aufbauen können. So hat sich M. nie für oder gegen ein Elternteil entscheiden müssen. Er hat mal bei mir, mal bei seinem Vater, mal bei uns beiden im wöchentlichen Wechsel gelebt - je nachdem, was für ihn gut und für uns möglich war.

Die Beziehung zu Maschas Vater hat sich mit ihr deutlich verändert. Wir haben als Eltern eine neue gemeinsame Aufgabe geschenkt bekommen und teilen die Sorgen, Hoffnungen, die Freude und das Leid, die man als Eltern so hat. Als Paar stecken wir seitdem jedoch ziemlich zurück. Die Male, die wir etwas zu zweit unternommen haben, kann ich fast an zwei Händen abzählen. Unsere Gespräche drehen sich viel um Organisatorisches - für inspirierende Diskussionen oder Zweisamkeit bleibt wenig Zeit. Die Paarbeziehung ist im Familien - und Arbeitsalltag keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern eine echte Aufgabe: Wir müssen bewusst (Zeit-)Räume für uns schaffen.

Hast du das Gefühl, dass die Gesellschaft, die Politik, Menschen mit Kindern ausreichend unterstützt? Was müsste deiner Meinung nach besser werden?
Die Politik hat viel gemacht in den letzten Jahren, um die Situation von Menschen mit Kindern zu verbessern. Angefangen von gesetzlichen Rahmenbedingungen (Beispiel: Elternzeit und Elterngeld) über Kampagnen und Initiativen (zum Beispiel: Unternehmensprogramm Erfolgsfaktor Familie, Initiative Familienbewusste Arbeitszeiten oder Lokale Bündnisse für Familie). Und doch bleibt noch viel zu tun. Denn allen Modellen und Initiativen zum Trotz fehlt uns eine "Vereinbarkeitskultur", also eine Kultur, in der es normal ist, dass sich beispielsweise Sitzungstermine an Kita-Öffnungszeiten orientieren. Um diese Normalität zu schaffen, sind vor allem Männer und Manager (und die wenigen Managerinnen) gefragt. Erst wenn auch sie ihre Familienaufgaben ernst und die Vereinbarkeitsangebote ganz selbstverständlich in Anspruch nehmen, werden sich Kinder und Karriere, Familie und Beruf nicht mehr diametral gegenüber stehen.

Was hast du durchs Muttersein über dich und die Welt gelernt, das du vorher nicht wusstest? 
Was bedingungslose Liebe bedeutet.

Du hast 48 Stunden kinderfrei: was tust du?
Ich genieße die Stille am Morgen und die Ruhe am Abend und gehe mit meinem Mann fein essen, ins Kino und dann tanzen.

Was würdest du einer Frau sagen, die sich fragt, ob sie Mutter werden soll?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, wie es auf den ersten Blick erscheint. Zuerst wollte ich schreiben "Ja!", aber dann dachte ich an all die Mütter, die mit dieser Rolle überfordert sind. Es kommt also darauf an, wer mich in welcher Situation fragt. Wenn ich den Eindruck habe, die Frau kann die Herausforderungen, die das Muttersein mit sich bringt, meistern, würde ich ihr sagen: Ja. Muttersein ist wunderschön und ein, vielleicht der schönste Weg, immer wieder aufs Neue über sich selbst hinauszuwachsen.

Danke, liebe Indre!
Hier steht etwas über die Idee der "Und wie machst du das?"-Serie und hier sind die Fragebögen von Jule Pumpe und Kati Struckmeyer.


EINE FRAGE, EINE ANTWORT: WELCHE KOSMETIK KOMMT MIT IN DEN URLAUB?

THAT SUMMER FEELING - MIXTAPE NO.3