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Hallo.

Mein Name ist Okka.
Dieses Blog handelt von
den Dingen, die ich liebe – Büchern, Filmen, Mode,
Beauty, Kochen, Reisen.
Und vom Leben mit meinen beiden Töchtern in Berlin. 
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Ein Spaziergang durch Saint-Germain



Das Glück macht manchmal komische Sachen mit einem. Paris sowieso. Heute hatte ich frei, einen ganzen Tag ohne Baby, nur für mich, komm spät nach Hause und gib zuviel Geld aus, hat mir der Mann beim Abschied gesagt, und ich ging, nicht ohne schlechtes Gewissen, aber mit ganz viel Vorfreude. In der Tasche meine Riesenliste mit all den gesammelten Tipps und Adressen, wann bin ich zuletzt einen ganzen Tag alleine irgendwo hingefahren? Und ich spaziere durch Saint Germain und zum ersten Mal seit Tagen kommt die Sonne raus und es regnet mal nicht, und ich gehe und gehe, immer weiter, gucken, anhalten, ein Laden, noch ein Laden, eine Kirche, ein Brunnen, genau hier haben wir vor einem Jahr, als Fanny noch in meinem Bauch war, einen Haufen Babysachen gekauft, wir wussten noch nicht einmal, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, nur dass wir es wie verrückt lieben. In den ersten Geschäften beeile ich mich noch, Muttereile, immer schnellschnell, irgendwann werden die Schritte von selbst etwas langsamer, wir spielen und haben Spaß, simst der Mann. Wie schön es hier ist. Wie glücklich, albern, ausgelassen mich diese Stadt macht. Wie glücklich, albern, ausgelassen es mich macht, seit fast anderthalb Jahren mal wieder richtig einkaufen zu gehen, ohne Schwangerschaftsbauch, ohne Nachdergeburtsbauch, ohne Hetze. Törtchengucken bei Pierre Hermé, Blusengucken bei Vanessa Bruno, Macarongucken bei Ladurée. Beschließe beim Anblick der Ladurée-Desserts im Teesalon zum Mittagessen eine Tarte Tartin zu essen, ich setze mich in die Ecke und kann gar nicht lange genug gucken. Die zwei alten Damen in der Ecke, wahrscheinlich schon seit 50 Jahren beste Freundinnen. Die Dame am Tisch neben mir bestellt mit Entschiedenheit ein Dessert nach dem anderen, erst ein Törtchen, dann eine Kugel Himbeereis, dann zwei Macarons, und sie lächelt mir zu wie es nur Komplizen tun. Und die Mutter mit ihren beiden Söhnen am Nebentisch, der eine noch klein, der andere schon ein Teenager, dem Akzent nach Amerikaner, wie entzückend sie mit ihren Jungs umgeht, was Sweetie, du hast noch immer Hunger, dann müssen wir wohl noch eine Runde Macarons bestellen, und der Kellner zählt alle Sorten auf, und der kleine Junge ruft nach jeder Sorte OUI! und die Mutter lacht, ach, bringen sie ihm halt einen von jeder Sorte. Mein Déca kommt in einer kleinen silbernen Kanne mit Papierhülle, auf der ein L steht, die Sahne, keine Schlagsahne, sondern schwere, leicht säuerliche Creme double, in einer Extraschale mit Extratablett, ich liebe es, und koste die erste Gabel von meiner Tarte Tartin, die erste Tarte Tartin meines Lebens, und gleich die beste, und ich muss mich zusammenreißen nicht laut zu stöhnen, obwohl das in diesem Raum wohl jeder verstanden hatte, das Karamellige, fast schon ein bisschen bitter, und die Süße der Äpfel und die Creme. Und ich merke, wie ich feuchte Augen bekomme und sofort losheulen könnte vor Glück. Einer dieser Momente, in denen alles so perfekt ist, dass es mich ein bisschen überwältigt, wie oft habe ich mir vorgestellt, bei Ladurée Café zu trinken, und es viel besser, als ich es mir ausgemalt habe, und ich bin glücklich, nicht nur über diesen Tag, sondern über das ganze Jahr, das Kind, den Mann, das Leben mit Kind, die Tatsache, dass es eben nicht vorbei ist, wie es mir soviele prophezeit haben, sondern viel besser als vorher, reicher, satter, müder, wacher. Eine Wildledertasche und ein Tuch mit Sternen gekauft, jede Menge französische Kosmetik, eine wunderschöne Jacke (nicht nur, aber auch weil die unglaublich schöne Verkäuferin sagte: you look so jolie in it, ach, die Französinnen), als ich nach Hause komme höre ich schon im Treppenhaus Fannys Lachen, ihr Papa macht wieder Quatsch mit ihr, und wir gehen noch einen Cheeseburger frites futtern im Café um die Ecke und sie schläft ein, in meinem Arm. Diesen Tag hebe ich mir für die schlechten auf.

Hier ist mein Saint-Germain:






































[Soeur, 88, Rue Bonaparte, 75006 Paris]
Leider geschlossen, was wirklich schade war: bei Soeur gibt es schlichte Blusen (die ein bisschen an APC erinnern, aber nur die Hälfte kosten), T-Shirts, Kleider. Außerdem mag ich die Idee, dass es alles in den Größen "8 Jahre" bis "L" gibt. Wie schön, dass es auf der Homepage einen Eshop gibt.

[Vanessa Bruno, 25, Rue Saint Sulpice, 75006 Paris]
Romantisch, aber nicht niedlich: Blusen, Kleider, Pullover. Hier gibt es auch die Zweitlinie Athé.

[The Kooples, 21, Rue Saint Sulpice & 74, Rue Bonaparte & 167, Boulevard Saint Germain, 75006 Paris]
"The Kooples" gibt es in Paris fast an jeder Ecke: selten so gut geschnittene Hosen, Blazer und Blusen gesehen. Beworben wird das Label, das sich die drei Brüder Alexandre, Laurent und Raphael Elicha ausgedacht haben, übrigens immer von echten (und ziemlich lässigen) Paaren.

[Swildens, 38, Rue Madame, 75006 Paris]
Das wunderbare Label von Juliette Swildens, vor ein paar Tagen ausführlich beschrieben.






































[Des Petits Hauts, 70, Rue Bonaparte, 75006 Paris]
Weiche, sehr gut sitzende T-Shirts und Sweater, aber auch schöner Strick und entzückende Kuscheltiere. Hier hab ich für Fanny ein kleines Monster mit Flügeln gekauft, das sie gar nicht mehr hergeben will.

[City-Pharmacie, 26, Rue du Four, 75006 Paris]
DIE Apotheke wird DIE Apotheke genannt, weil es hier auf zwei Etagen die gesammelte französische Kosmetik zu verrückt günstigen Preisen gibt, La Roche Posay, Nuxe, Embryolisse. Weil offenbar jeder in Paris DIE Apotheke kennt, ist es hier immer irre voll und wuselig, was selbstverständlich kein Grund ist, hier nicht ordentlich zuzuschlagen. (In den nächsten Tagen ein bisschen mehr darüber).

[Isabel Marant, 1, Rue Jacob, 75006 Paris]
Zwei Etagen Isabel Marant und Etoile und man versteht sofort, warum gerade alle so verrückt nach Isabel Marant sind.

[Zef, 55 Rue des Saint-Pères, 75006 Paris]
Bei Zef gibt es so außergewöhnlich schöne Kindermode, dass auch Erwachsene fündig werden. Hier hab ich mir ein Tuch mit Sternen (dem Markenzeichen von Zef) und eine wunderschön schlichte Wildledertasche gekauft. (Und wäre die Bettwäsche mit 140 Euro nicht ein bisschen arg teuer gewesen, ich hätte sofort zugeschlagen). Der Onlinestore liefert auch nach Deutschland.






































[Café de Flore, 172 Boulevard Saint-Germain, 75006 Paris]
Eine Pariser Institution, der selbst die vielen Touristen nichts anhaben können. Ich liebe dieses Café und könnte hier Stunden verbringen. In der ersten Etage hat man übrigens einen schönen Blick auf den Boulevard und es sitzen deutlich mehr Pariser an den Nebentischen. (Adam Gopnik hat übrigens mal über das "Café de Flore" und Konkurrent "Les Deux Magots" geschrieben: "A tale of two cafes".)

[Kerstin Adolphson, 157 Boulevard Saint-Germain, 75006 Paris]
Ein Stück Schweden mitten in Paris: bunte Clogs, dicke Strickpullis, tolle Sandalen und vor allem: die perfekte Ledertasche, nach der man schon ewig gesucht hat.

[Bon Marché, 24 Rue de Sèvres, 75007 Paris]
Das schönste Kaufhaus in Paris. Die Feinkostabteilung "La Grande Epicerie" ist unglaublich (und die größte der Stadt), die Auswahl an Mode und Kosmetik ist es auch. Es ist allerdings ein bisschen gefährlich, hier gucken zu gehen, denn beim Gucken bleibt es nie: Eine Jeans und eine Jacke gekauft und sehr glücklich wieder nach Hause gefahren.

[Mamie Gateaux, 66 Rue du Cherche-Midi]
Noch so ein Laden, der geschlossen hatte, als ich da war, schade, ich hatte mich wie verrückt auf diesen altmodischen Teesalon und eine Tarte gefreut, die soll hier nämlich fantastisch sein.

Die letzten Tage

Fanny